Große Sorgen um die Vereine

IG-Kultur-Geschäftsführerin Mirjam Steinbock beklagt unzulängliche Kommunikationsbereitschaft der Politik.
Feldkirch In Vorarlberg selbst laufe so weit alles gut bzw. mittlerweile besser, schickt Mirijam Steinbock, Geschäftsführerin der IG-Kultur Vorarlberg gleich einmal voraus, das Gespräch über die Situation von Kulturschaffenden angesichts des fortgesetzten Lockdowns in Österreich führt aber unweigerlich zur folgenschweren Kommunikationsstrategie des Bundes. „Wir sprechen schon lange nicht mehr von Planungssicherheit, von einer Planungsperspektive kann aber wiederum nicht die Rede sein“, skizziert Steinbock die momentane Lage. Aus Sicht der Interessensvertreterin, die in Vorarlberg rund 50 Einrichtungen und viele Freischaffende betreut, hat sich am wenig hilfreichen Ablauf seit dem Frühjahr nichts geändert. Erst erfolge die Ankündigung, nach geraumer Zeit wird erst die Verordnung nachgereicht, was bedeute, dass die Kulturschaffenden, die ihrem Publikum ein sicheres Umfeld anbieten bis zum Datum der möglichen Wiederöffnung nicht wissen, was erlaubt ist und was nicht. „Wir haben das schon oft kritisiert, geändert hat sich nichts.“
„Wenn der ehrenamtliche Bereich einbricht, befürchte ich einen langfristigen Schaden.“
Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin IG Kultur Vorarlberg
Bekanntermaßen dürfen Museen, Bibliotheken und Ausstellungshäuser in der kommenden Woche wieder geöffnet sein, auch die Galerien zählen dazu, Veranstaltungen, wie Theateraufführungen und Konzerte sind erst nach dem siebten Jänner wieder erlaubt. Welche Auflagen dort gelten, wird erst in zwei Wochen verlautbart. Wie Veranstalter arbeiten und planen, dafür fehle, so Steinbock, somit jegliches Verständnis. Auch wenn der Bund wie auch das Land mittlerweile verschiedene Unterstützungsmaßnahmen für die mit Auftrittsverboten konfrontierten Künstler und Kulturschaffenden eingerichtet haben, stellt sie immer noch fest, dass Anträge auch dann abgewiesen werden, wenn die Einkommensverhältnisse der Betroffenen definitiv prekär sind.
Weit weg von Fair Pay
Die prekären Beschäftigungen im Kulturbereich sowie Fair Pay standen bereits vor der Corona-Krise auf der Themenliste der Interessensvertreter für Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen. Die ungute Situation sei nun noch deutlicher geworden. Man sei noch weit weg von Fair Pay, bemerke aber Gesprächsbereitschaft. Wenigstens das, meint sie, denn sie macht sich große Sorgen um die Versorgung der Regionen abseits urbaner Strukturen mit einem Kunst-, Kultur- und Bildungsangebot. Etwa 50 Prozent des Angebots sei hier auf ehrenamtliche Arbeitsleistungen in Vereinen bzw. Initiativen von engagierten Einzelpersonen zurückzuführen. Werde diese nicht mehr gewürdigt oder weiterhin derart erschwert, dass sich Zermürbung einstellt, dann breche vieles mit schwerwiegenden Folgen weg.