Was einem lieb werden kann

Die Vorarlberger Jazzsängerin und Komponistin Filippa Gojo hat mit Klaus Christa ein neues Werk produziert.
Feldkirch Wer die Worte bzw. Dialektworte na, doch und ned vernimmt, hat sich nicht verhört, das neue Werk „Die (einfache) Liebe“ von Filippa Gojo enthält sie. Bei der Gestaltung bzw. Einbettung eines Kinderliedes in das Stück hatte die bekannte Vorarlberger Jazzsängerin und Komponisten auch an die beginnende Trotzphase ihres Sohnes denken müssen. Dass sie der kleinen Silbe na ein ganzes Spektrum an Klangfarben verleihen kann, das macht die Musik der vielfach ausgezeichneten und seit Jahren in Deutschland tätigen Künstlerin aus. Klaus Christa, Bratschist, Musikpädagoge und Leiter der Feldkircher Konzertreihe „Musik in der Pforte“, hatte Gojo für eine Uraufführung engagiert. Vor Publikum durfte sie nicht stattfinden, storniert wurde sie deshalb aber nicht.
Wie berichtet, versammelten sich die Musiker Katia Blejer, Leopold Schwinghammer (Violine) und Mar Gimferrer (Violoncello) sowie Christa (Bratsche) mit Filippa Gojo, die auch eine Shrutibox und eine Kalimba mitbrachte, vor zwei Wochen in Feldkirch, um das Werk einzustudieren. Die Idee, ein Musikvideo zu produzieren, hatte sich umgehend gefestigt. VN-Leser und vn.at-Nutzer können sich bereits einhören. Begleitend zu Hauskonzerten, die Klaus Christa digital bzw. über die „Musik in der Pforte“-Website anbietet, ist dann nach und nach auch die gesamte Produktion abrufbar. Was einem lieb werden kann, wird als Motto bei der Beschäftigung mit dem Werk absolut plausibel. Auch textlich erweist es sich im Übrigen nicht nur aufgrund der Verwendung von ein paar Zeilen von Ernst Jandl als höchst anspruchsvoll. Und wenn dann etwas südamerikanisches Kolorit und leicht impressionistische Töne hereinwehen, ist das Glück perfekt.
Aufführung vor Publikum
Eine Aufführung vor Publikum ist in Planung, betont Klaus Christa, der mit seinen vielfältigen Konzertprogammen auch ohne Lockdown bereits ein Meister der Koordination ist. Dass die Politik derlei Fähigkeiten nicht an den Tag legt, belastet ihn zusätzlich zu den Einnahmenverlusten aufgrund der Corona-bedingten Auftrittsverbote. Dass bei der Bekanntgabe der Verordnungen nicht berücksichtigt wird, dass Veranstalter einen Planungsvorlauf brauchen, erachtet er mittlerweile als desaströs. In seinem Engagement lässt er sich deshalb nicht bremsen, ein Beethoven-Konzert wird auch nach dem in den Dezember fallenden 250. Geburtstag des Komponisten aufgeführt, den er als „leidenschaftlichsten Bejaher des ganzen Spektrums menschlicher Emotionen“ bezeichnet.