Den Gefühlen auf der Spur

Die Vorarlberger Sängerin und Komponistin Magdalena Grabher veröffentlicht ihr zweites Album.
Hard Multitasking ist für sie kein Problem, sondern eine Freude. Die junge Musikerin Magdalena Grabher hat ihren eigenen Stil, spielt viele Instrumente gleichzeitig und bedient dabei mit ihren Füßen noch die Loopstation. In ihrer Rolle als Musikpädagogin möchte sie Kinder und Jugendliche motivieren und ihnen eine gute Entwicklung ermöglichen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Harderin ihr zweites Album mit dem Titel „Find Out“, mit dem sie prägende Erlebnisse verarbeitet.
Wie sahen Ihre ersten musikalischen Schritte aus?
Grabher Musik war schon immer ein Teil meines Lebens. Als Dreijährige habe ich begonnen Ukulele zu spielen. Später ist die Gitarre dazugekommen. Im Jugendalter war ich in einer Band, bei der ich mich auch als Komponistin eingebracht habe. Wir haben an Wettbewerben teilgenommen und konnten uns weiterentwickeln. Nach der Matura haben die Mitglieder verschiedene Wege eingeschlagen und die Band hat sich aufgelöst.
Wie ging Ihr Weg weiter?
Grabher Ich habe mich entschieden, am Konservatorium in Wien Jazz und Gesang zu studieren. Insgesamt habe ich sechs Jahre in Wien verbracht. Ich war Teil mehrerer Bands und konnte musikalisch viel ausprobieren und neue Kontakte knüpfen. Nebenbei habe ich begonnen zu unterrichten, die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen bereitet mir viel Freude.
Was inspiriert Sie?
Grabher Ich finde meine Kreativität in der Natur. Wenn ich im Wald bin, kann ich zur Ruhe kommen. Privat höre ich viele verschiedene Stilrichtungen. Die australische Sängerin Nai Palm hat mich geprägt. Den Norweger Jarle Bernhoft durfte ich als Support auf seiner Tour durch Deutschland und die Slowakei begleiten. Diese Zeit war großartig.
Welche Auslandserfahrungen konnten Sie bereits machen?
Grabher Meine Touren manage ich selber, früher stand ich in erster Linie in Wien und Vorarlberg auf der Bühne. Mittlerweile hatte ich Auftritte in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden oder in Belgien. Ich habe ein Dreivierteljahr in London gearbeitet. Damals habe ich mich an vielen Konzerten und Jam-Sessions beteiligt. Die Stilvielfalt war beeindruckend.
Wann haben Sie begonnen, eigene Songs zu schreiben?
Grabher Ich habe schon immer meine Gefühlen in Form von Musik verarbeitet. Einer meiner ersten Songs, den ich als Kind verfasst habe, widmete ich meiner Oma, die zu dieser Zeit im Krankenhaus lag. Das Lied handelte von meinen Genesungswünschen. Gesang hat für mich in erster Linie mit Gefühlen zu tun. Durch die Stimme wird viel übertragen und bewirkt.
Welche Rolle hat die Loopstation?
Grabher Mein Wunsch war immer schon, mehrere Instrumente gleichzeitig zu spielen. Deshalb arbeite ich mit der Loopstation, um unabhängig zu sein. Es besteht die Möglichkeit, Teile aufzunehmen und die Zeit zu nutzen, um sich auf andere Art musikalisch zu betätigen. Bei mir ist alles live, ich spiele keine vorher aufgenommen Samples ab. Bei der Arbeit mit der Loopstation darf man sich keine Fehler erlauben. Es gehört eine gewisse Flexibilität dazu, um gegebenenfalls schnell umzudenken.
Ihr Album „Find out“ ist erschienen. Wo ist es musikalisch einzureihen?
Grabher Für mich ist es schwer, meine eigene Arbeit in Worte zu fassen. Die Musik ist kraftvoll und voller Emotionen. Es ist ein bunter Mix mit verschiedenen Elementen aus den Stilrichtungen Hip-Hop, R&B, Soul und Jazz. Mit meinen Songs greife ich Loslösungsprozesse auf und möchte Konflikte verarbeiten. Mir tut es gut, auf der Bühne zu stehen und meine Musik an das Publikum weiterzugeben.
Wie hat sich der Entstehungsprozess der neuen Songs gestaltet?
Grabher Ich lasse mich durch die Melodien leiten, die ich im Kopf habe. Der Schlagzeuger Michael Naphegyi und der Bassist Joachim Huber haben einen wertvollen Beitrag geleistet, das gemeinsame Improvisieren war sehr inspirierend.
Wie geht es Ihnen als Musikerin während der Coronazeit?
Grabher Es war ein harter Schlag, ursprünglich wäre das Album im März erschienen. Ohne die Produktionsförderung wäre der Aufwand kaum zu stemmen gewesen.
Was haben Sie als Nächstes vor?
Grabher Ich arbeite bereits am dritten Album. Heuer sind drei Menschen aus meinem engen Umfeld verstorben. Die Beerdigungen waren für mich ein Anlass, Lieder zu schreiben und Gefühle zu verarbeiten. Man sollte jeden Tag genießen und dankbar sein. MIR
Zur Person
Magdalena Grabher
Geboren 1990
Ausbildung Jazz und Gesang Konservatorium Wien
Tätigkeit Musikerin und Musikpädagogin Jazzseminar Lustenau
Hobbys Natur, Bewegung, Basteln
Wohnort Hard