Kulturschaffende fordern professionelle Handhabe

Bedingungen für Kulturveranstalter und Museen werden als undurchdacht beurteilt.
Bregenz, Feldkirch Die Museen müssen ab 26. Dezember wieder komplett geschlossen bleiben, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen sollen ab 18. Jänner möglich sein, allerdings nur tagsüber und nur für jene Besucher, die einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen können. Diese neuen Bedingungen bezeichnet Werner Döring, der als Geschäftsführer der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft (Kuges) das Landestheater sowie zwei Ausstellungshäuser kaufmännisch leitet, als „irritierend“ oder als „mittlere Katastrophe“, wenngleich er nachvollziehen kann, dass es notwendig ist, Maßnahmen gegen die hohen Infektionszahlen zu setzen.
„Ich bin irritiert über die Bedingungen, wiewohl ich verstehe, dass Maßnahmen zu setzen sind.“
Werner Döring, Geschäftsführer Kulturhäuser Betriebsgesellschaft
Dass die Sicherheit, die Museen und Ausstellungshäuser gewährleisten, kein Argument mehr ist, erachtet er als bedauerlich. Laut seiner Besucherstatistik nehmen die Menschen gerade in der Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig die Museumsangebote gerne wahr. Es sei wichtig, Familien diese Möglichkeit zu bieten: „Es geht ja nicht jeder Ski fahren.“ Die Ausübung dieses Wintersports samt Liftbenützung ist bekanntermaßen auch im Lockdown erlaubt.
Zusatzöffnung am 24. Dezember
Als ersten Schritt hat Döring nach der Bekanntgabe des dritten Lockdowns durch die Bundesregierung am Freitagabend eine Besprechung mit den Kuges-Direktoren angesetzt, bei der man übereinkam, dass das Vorarlberg Museum und das Kunsthaus Bregenz zusätzlich am 24. Dezember von 10 bis 14 Uhr geöffnet sind. Im Museum ist die Sonderschau zu Vorarlberger Krippen und zu den Römern zugänglich, im KUB die Ausstellung der österreichischen Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl. Bei strikter Einhaltung aller Präventionskonzepte werde auch ein Vermittlungsprogramm angeboten.
„Die Kommunikation der Politik mit Veranstaltern fehlt. Dabei haben die unsere Adressen.“
Sabine Benzer, Geschäftsführerin Theater am Saumarkt
Was das Theater betrifft, so ist es für Döring nicht nachvollziehbar, dass die Infektionsgefahr am Nachmittag geringer sein soll als am Abend. Die arbeitende Bevölkerung auszuschließen, sei für ihn „vollkommen unverständlich“. Der Betriebswirt und Politikwissenschafter erachtet die Auflagen als undurchdacht. „Ich kann keine Abonnementvorstellung ansetzen, bei der unsere Abonnenten dann verpflichtet sind, einen negativen Testbescheid vorzulegen.“ Außerdem sei noch nicht klar, wer die Testbescheide kontrollieren wird. Dem Publikumsservice sei das nicht zumutbar. In den nächsten Tagen werde entschieden, wann das Landestheater unter solchen Voraussetzungen wieder öffnen kann und wie viele Produktionen aus dem erstellten Spielplan, für die die Menschen bereits Tickets bezahlt haben, überhaupt noch realisierbar sind.
Unprofessionelle Handhabe
Es fehle nach wie vor die professionelle Kommunikation der Politik mit den Veranstaltern, bemerkt Sabine Benzer, Geschäftsführerin des Theaters am Saumarkt. Vieles sei nur in Nebensätzen zu erfahren. Interessenvertreter wie die IG Kultur Vorarlberg haben nun erneut klare Auskünfte verlangt.