Virtueller Rundgang: Das sind die Kunsteinkäufe des Landes

Kultur / 31.12.2020 • 12:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Virtueller Rundgang: Das sind die Kunsteinkäufe des Landes
Zu sehen gibt es einiges an Figurativem, Skulpturalem und Grafischem. Die Werke stammen von 14 Künstlerinnen (darunter ein Duo) und neun Künstlern. ALLERART

Ein virtueller Rundgang durch die Ausstellung der Kunstankäufe des Landes bei allerArt.

BLUDENZ Der Rundgang in der aktuellen Ausstellung in der Galerie allerArt ist derzeit aus den bekannten Gründen zwar nur virtuell möglich, das Bild, das sich dabei bietet, ist dennoch in mehreren Beziehungen ein erfreuliches. Zu sehen sind in Kooperation mit der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg und dem vorarlberg museum die 2019 für die Sammlung des Landes angekauften Kunstwerke. Darunter befinden sich erfreulich viele Fotoarbeiten und erfreulich viele Werke von Künstlerinnen.

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2019 war das erste Ankaufsjahr von Herta Pümpel und Erhard Witzel, die das auf drei Jahre befristete Amt von Claudia Voit und Peter Niedermair übernommen haben. Herta Pümpel war zuletzt für die Öffentlichkeitsarbeit und Kunstvermittlung des Kunstraum Dornbirn verantwortlich, Erhard Witzel ist Betreiber des QuadrART in Dornbirn.

Bei der Sichtung der Sammlung des Landes, die sich aus Ankäufen seit 1974 speist und ein entsprechend heterogenes Bild aufweist, stellten die beiden Ankaufsbevollmächtigten ein Manko an Fotografie im Bestand fest. So richteten Pümpel/Witzel den Fokus vor allem auf dieses Medium und setzten 2019 den Großteil des Budgets von rund 100.000 Euro dafür ein, ergänzten und vervollständigten aber auch Zyklen mit Werken anderer Genres. So sind 15 der insgesamt 22 Positionen fotografischer Natur, die Werke stammen von 14 Künstlerinnen (darunter ein Duo) und neun Künstlern. Trotz dieser Dichte wirkt die Zusammenschau der Arbeiten im perfekten White Cube der Galerie allerArt luftig.

Ebenso wie die Praxis, die Ankäufe vollständig und zeitnah zu zeigen und damit Transparenz zu schaffen, hat sich auch der Bludenzer Verein als Kooperationspartner bewährt. Diesmal unter schwierigen Rahmenbedingungen umso mehr, als in Zusammenarbeit mit dem Filmclub Bludenz ein virtueller Rundgang den realen Ausstellungsbesuch zumindest teilweise ersetzt.

Zu sehen gäbe es einiges an Figurativem, Skulpturalem und Grafischem: Einen besonderen Blickfang setzt der großformatige Digitaldruck „Am liebsten trage ich kein Bügelbrett“ von Christine Lederer, 2019 für die Arbeit „Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“ mit dem Hypo Kunstpreis ausgezeichnet. Nicht mehr hinter dem Bügelbrett als Schutzschild, sondern nackt daneben posierend, thematisiert die Künstlerin das Frau- und Künstlerin-Sein in Alltag und Gesellschaft mit Humor und Sarkasmus.

Mit (zerstörter) Natur und deren Ausbeutung durch Mensch und Industrie setzt sich Mathias Kessler auseinander – sein Werk mit den aufgetürmten Eisschollen bezieht sich auf das gleichnamige Gemälde „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich und eine romantisierende Auffassung von Landschaft, während gleich daneben Aquarellist Rudl Lässer mit leichter Hand die Bergwelt fast in die Abstraktion überführt. Dass mit Bedacht und Blick auf die Sammlung Kunst angekauft wurde, signalisieren schon etwas ältere Werke wie die Fotoarbeit aus dem Zyklus „Lost in Paradise“ (2010) von David Murray, die mit doppelter Wahrnehmung, Erotik und Selbstdarstellung operierenden Kalenderfotografien „Olympia ROT“ (2014) von Marko Zink oder Bella Angoras Arbeiten von 2013, die sich mit Wertesystemen und den Grenzen zwischen Gut und Böse, Weiß und Schwarz befassen. Starkes Schwarzweiß und die Abbildhaftigkeit rücken auch die großformatige Tuschearbeit „Elternhaus Wackers“ von Alexandra Wacker in die Nähe der Fotografie, während Uwe Jäntsch mit Raku-Objekten vertreten ist, Ruben Aubrecht subtile „Testdrucke“ liefert und der Maler Linus Barta mit Charakterköpfen punktet.

Werke von Rudl Lässer.
Werke von Rudl Lässer.

Weiters sind Arbeiten von Ines Agostinelli, Alexandra Berlinger, Rouven Dürr, Martina Feichtinger, Julia Fuchs, Yvette Heller/Gabriele Ulmer, Christoph Lissy, Sabine Morgenstern, Martina Pruzina-Golser, Andrea Salzmann und Ronja Svaneborg zu sehen. Ariane Grabher

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