Aktionen gegen das Ausdünnen

Harald Gfader engagiert sich für Künstler, die Art Bodensee erachtet er aber als erledigt.
Göfis, Dornbirn Den Bezauer Martin Dietrich hatte er vor einiger Zeit als Entdeckung im milk-ressort in Göfis präsentiert. Das kleine Kunsthaus, das sich aufgrund des Engagements von Harald Gfader im alltäglichen Umfeld von Menschen positionieren konnte, bietet sich dafür an. Im White Cube, wie es in der Fachwelt heißt, in einem weißen Würfel, in dem die Kunst durch nichts gestört wird, kommen Ausstellungen zur Wirkung. Im vergangenen Jahr durch Corona behindert, nennt der Künstler und Kunstvermittler das Frühjahr als realistische Zeit für einen Neustart. Der Bildhauer Albrecht Zauner soll dann diesen Raum bespielen, der im Übrigen auch von außen einsehbar ist und somit jederzeit bei Passanten das Verlangen nach Kunstbetrachtung fördert.
In einem Bundesland mit ausgedünnter Szene, in dem es leider nicht einmal mehr eine Handvoll Galerien mit notwendiger internationaler Vernetzung gibt, erscheint es Gfader um so wichtiger, Ausstellungsflächen zur Verfügung zu stellen. Sein Kuratorenvertrag mit dem ORF-Landesstudio in Dornbirn läuft noch ein Jahr. Er hat einige Konzepte parat, die auch interaktive Elemente enthalten, und hofft auf konkrete Perspektiven für Kulturveranstalter, um beauftragte Künstler bei weiteren Veranstaltungsverboten nicht ausbremsen zu müssen. Die Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) wird mit einem speziellen Aspekt fortgesetzt. Zu jedem Konzertprogramm entstehen Arbeiten, für die er sich als „Musikjunkie“ inspirieren lässt. Das SOV-Team wählt Werke für Plakate und Editionen aus, einen großen Teil des Erlöses überlässt Gfader den Musikern: „Sie sind von den Corona-Maßnahmen ohnehin extrem betroffen.“
Wenig Chancen für Kunstmesse
Der vor rund 20 Jahren von ihm mitbegründeten Kunstmesse Art Bodensee gibt Harald Gfader wenig Zukunftschancen. Das sei zwar bedauerlich und diese Einschätzung sei nicht darauf zu beziehen, dass er das Team vor einigen Jahren verlassen hat. Bei den letzten Terminen vor dem Ausfall im Vorjahr sei aber zu wenig beachtet worden, dass eine solche Messe in erster Linie schlicht und einfach ein Marktplatz ist. Der funktioniere nur bei einem sehr guten internationalen Galerienmix und professioneller Handhabung der Bedingungen für die Teilnehmer. VN-cd
„Als Mitbegründer gehe ich davon aus, dass es die Art Bodensee leider nicht mehr geben kann.“