Kulturveranstaltungen sehen möglicherweise anders aus als bisher

Für die Potentiale in Feldkirch sowie für die Zwischentöne werden neue, auch hybride Konzepte entwickelt.
Feldkirch Eine Messe für Kunst und Design bis hin zur Architektur bzw. der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur sowie eine Plattform für verschiedene Kulturformate, so stellte sich die Potentiale in Feldkirch im Laufe von gut zehn Jahren dar. Präsentationsraum waren die verschiedenen Gebäude im Reichenfeld-Areal, die unter anderem einen niederschwelligen Zugang garantieren, bespielt wurden aber auch das Stadtzentrum sowie Leerstände und für die Kunst neu entdeckte Orte. Mit Veranstaltern, die mit der Potentiale kooperierten, also etwa Beiträgen, die man bei Großausstellungen wie einer Biennale als Collaterial Events bezeichnet werden, hatte sich ein sehr lebendiges Festival entwickelt, das sich über mehr als einen üblichen Messezeitraum von ein paar Tagen erstreckt. Wesentlich dabei ist auch, dass Design- oder Architektur-Prototypen, die für die Potentiale geschaffen oder dort erstmals präsentiert wurden, später von weiteren Ausstellungsmachern übernommen oder weiterentwickelt wurden. Das ist auch hinsichtlich des Werbeeffekts für Feldkirch ein wichtiger Aspekt. Eine große Frage ist es somit, ob es die Potentiale nach der Absage im Corona-Herbst 2020 in diesem Jahr geben kann.
Stadtkultur-Geschäftsführer Edgar Eller hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wie er im Gespräch mit den VN erläutert, hat man sich mit dem Beginn des Frühjahrs einen Stichtag gesetzt, ab dem es von Vornherein nicht mehr möglich ist, Aussteller für eine Kunst- und Design-Messe zu gewinnen. Er erwähnt dabei auch Reisebeschränkungen.
Stadtrauminterventionen
Sollte der Verlauf der Pandemie heuer also keine Verkaufsmesse ermöglichen, so seien damit die anderen Formate nicht vom Tisch. In Kooperation mit dem Land Vorarlberg werde an einer Dokumentation der Stadtrauminterventionen gearbeitet, die in den letzten Jahren realisiert worden sind. „Es ist unglaublich, was da entstanden ist, und welche Impulse gesetzt werden konnten. Schon deshalb ist es wichtig, die Arbeit fortzusetzen.“ Ein neues Potentiale-Konzept auch auf die Gefahr hin zu erstellen, dass einiges vielleicht nicht stattfinden kann, dieses Risiko sollte man, so Eller, eingehen.
Digitaler Hugo-Wettbewerb
Dasselbe gelte im Übrigen auch für die Montforter Zwischentöne. Den für Februar geplanten Hugo-Wettbewerb, für den sich bereits zahlreiche Musik- und Theater-Hochschulen angemeldet haben, werde man auf digitaler Ebene durchführen. Was die Musik-Veranstaltungen im Rahmen der Zwischentöne betrifft, erprobe man hybride Formate. Das heißt, dass es Aufführungen geben könnte, an denen eine entsprechend der behördlichen Auflagen beschränkte Zahl an Besuchern teilnehmen kann, dass es parallel dazu aber auch Streaming-Angebot gibt. Eine gewisse Vorlaufzeit werde man aber brauchen. Den Begriff Planungssicherheit will Eller nach den Erfahrungen vom letzten Herbst, als man fertig produzierte Projekte kurzfristig wieder absagen musste, nicht strapazieren, er erhofft sich von der Kulturpolitik aber die Ausarbeitung von Perspektiven, an denen man sich zumindest orientieren kann, damit die Kunst- und Kulturbranche wieder in Gang kommt.