Was Felix Bernhard Huber aus Gaißau mit Johnny Depp verbindet

Der Komponist Felix Bernhard Huber hat die Pandemie kreativ genutzt und ein Hörbuch aufgenommen.
Gaissau Die Coronakrise hat Kulturschaffende im ganzen Land zu einer Vollbremsung gezwungen. Konzerte und Veranstaltungen vor vollem Haus werden angesichts des verlängerten Lockdowns auch in naher Zukunft ein Wunschdenken sein. Untätig zu bleiben kommt für den Trompeter und Komponisten Felix Bernhard Huber (26) aus Gaißau aber nicht in Frage. Vielmehr nutzt der selbständige Künstler die Zeit dazu, sich in neue Gefilde zu wagen. „Ich möchte etwas für die Menschen erschaffen, das ihnen ermöglicht trotz der aktuellen Lage Kunst und Kultur genießen zu können“, erzählt Huber, der am Vorarlberger Konservatorium und Mozarteum Salzburg Trompete studierte und bereits in mehreren internationalen Orchestern und Opernproduktionen tätig war. Herausgekommen ist sein erstes Hörbuch, das er gemeinsam mit niemand geringerem als David Nathan, der deutschen Synchronstimme von Hollywoodstar Johnny Depp, aufgenommen hat.
„Ach wie gut, dass niemand weiß“
Grundlage des Hörbuchs, an dem der Musiker die letzten acht Monate gearbeitet hatte, bildet das Märchen Rumpelstilzchen. Die Idee, das Märchen neu zu vertonen und aufzunehmen, kam ihm während seines Corona-Assistenzeinsatzes mit dem Bundesheer, zu dem er im Februar 2020 einberufen wurde. „Ich habe bemerkt, dass das Märchen gut in die heutige Zeit passt. Rumpelstielzchen hat niemand gekannt und ist aus dem nichts aufgetaucht. Ich selbst kenne die Geschichte auch aus meiner Kindheit und es war für mich klar, dass es diese Geschichte jetzt braucht, denn diese hat die dunkelsten Zeiten überstanden“, berichtet Huber. Es folgte die Kontaktaufnahme mit David Nathan in Berlin. „Er war sofort Feuer und Flamme von der Idee. Ihm hat der Gedanke gefallen, dass es kein klassiches Hörbuch sein soll, sondern sowohl musikalisch als auch dramaturgisch neu erzählt wird.“
Rund 70 Personen waren an dem Hörspiel unter dem Titel Rumpel beteiligt – angesichts der aktuellen Coronalage und Kontaktbeschränkungen eine organisatorische Herausforderung. „Da es nicht möglich war mit einem Orchester etwas aufzuführen, geschweige denn aufzunehmen, haben wir die Aufnahmen über Homerecording zusammengeführt“, erzählt der 26-Jährige. Musiker aus der ganzen Welt haben dem Vorarlberger Komponisten die Aufnahmen einzeln digital übermittelt. „Das war sehr aufwendig, hat aber richtig gut funktioniert und ich glaube, das Resultat spricht für sich“, freut sich Huber.
„Wir sind nicht untätig“
Dem Vorarlberger war es ein Anliegen, gerade in der Krise ein kulturelles Lebenszeichen zu setzen und auch andere Kulturschaffende zu animieren, sich den aktuellen Umständen anzupassen: „Die Kultur darf nicht untergehen. Ich hoffe dazu auch einen Beitrag für alle leisten zu können und zu zeigen, dass wir da sind und nicht untätig sind.“
Felix Bernhard Huber hofft auf einen baldigen Lichtblick in der Kulturszene, auch wenn er davon ausgeht, in diesem Jahr nicht mehr auftreten zu können. „Die Situation wird das wohl nicht zulassen.“ Einen Plan B hat der Musiker jedenfalls: „Ich möchte mich nun mehr dem Komponieren widmen, jetzt habe ich dafür Zeit.“ Ein weiteres Hörbuch mit David Nathan sei bereits in Planung. Um welches Märchen es sich diesmal handelt, möchte der Komponist aber noch nicht verraten. Man darf also gespannt sein.