Warum die nächste Kulturenquete fällig ist

Im Jahr 2015 fand die letzte Kulturenquete des Landes statt. Danach wurde ein Strategiepapier entwickelt, das zu erweitern ist. VN/PS
Land Vorarlberg will große Kulturdampfer wie das Landestheater sowie prekäre Arbeitsverhältnisse in den Fokus rücken.
Bregenz Ein großer Kulturdampfer des Landes ist das Vorarlberger Landestheater und als solcher ist das Unternehmen nun gewaltig ins Trudeln geraten. Seit der Gründung vor gut 20 Jahren finanziell unterdotiert, zeigt sich nun deutlich was seit der Umstrukturierung des privat geführten Theaters für Vorarlberg in einen landeseigenen Betrieb immer noch nicht erledigt ist. Die Sanierungsbedürftigkeit des Hauses am Kornmarkt ist zwar seit Jahren bekannt, da das Land aber nicht gern in eine Immobilie der Stadt Bregenz investiert und die Stadt wiederum zu keinem Gegengeschäft bereit war, ergab sich eine Pattstellung. Seit mit Michael Ritsch ein neuer Bürgermeister am Ruder ist, kommt zumindest Bewegung ins Geschehen und das obwohl sich hier nun Partner unterschiedlicher politischer Couleurs begegnen.
Investitionen gefordert
Im vergangenen Herbst stellte sich auch Bernhard Weber, Kultursprecher der Grünen, auf die Seite des Theaters und forderte weitere Investitionen bzw. eine zukunftssichernde Finanzierung. Wie sich diese Forderung damit verträgt, dass bereits einige Wochen später in völliger Einmütigkeit der Parteien ein Kulturbudget für das Jahr 2021 abgesegnet wurde, das folgenschwere Kürzungen beim Kunsthaus Bregenz, dem Vorarlberg Museum und dem Landestheater vorsieht, werden die Handelnden noch erklären müssen. Zudem bekundeten Bernhard Weber und Christoph Thoma, Kultursprecher der ÖVP, fast zur selben Zeit Sorge um die Entlohnung von Künstlern und Kulturschaffenden im Land und unterzeichneten einen Antrag an den Landtag, Einkommenssituationen von Künstlern zu untersuchen und die Kriterien zur Kunst- und Kulturförderung zu definieren.
Verhandlungen zur Opernproduktion des Landestheaters
Dabei sei erklärt, dass das Landestheater mit seinem sehr kleinen Stab an Mitarbeitern nur dann Aufträge an freiberuflich tätige Künstler, Musiker, Autoren etc. vergeben und diese vor allem auch entsprechend honorieren kann, wenn ihm dafür Geld zur Verfügung steht. Wie Landestheater-Intendantin Stephanie Gräve jüngst in einem Gespräch mit den VN erläuterte, ist auch die Finanzierung der jährlichen großen Opernproduktion äußerst schwierig geworden. Thoma schickte eine Aussendung nach und forderte Beibehaltung der Produktion im Spielplan. Winfried Nussbaummüller, Leiter der Kulturabteilung im Amt der Landesregierung, bemerkte gegenüber den VN, dass es in der nächsten Woche Verhandlungen zwischen dem Landestheater und dem Symphonieorchester Vorarlberg über die Zukunft der Zusammenarbeit gibt. Dabei sei die Änderung des Repertoires, also die Bevorzugung von kleineren Musiktheaterwerken, kein Tabu.
Studie zum Prekariat
Dass sich auch die Kultursprecher für die Arbeitsverhältnisse in den Kulturbetrieben und -vereinen interessieren, wertet Nussbaummüller als positiv. In Kooperation mit der Fachhochschule werde untersucht, wie viele Personen vom Prekariat betroffen sind. Für das kommende Jahr hat Nussbaummüller eine Kulturenquete in Aussicht gestellt. Zuletzt fand ein solches Symposium aller Kulturschaffenden und -betriebe im Jahr 2015 statt.