Die Zeichen stehen auf Absage

Reaktivierung der Kunstmesse Art Bodensee im Jahr 2022 ist zumindest denkbar.
Dornbirn „Wir sind noch in der Evaluierungsphase, es ist noch nicht klar, welche Messe überhaupt stattfinden kann“, erklärt Sabine Tichy-Treimel, Geschäftsführerin der Messe Dornbirn, hinsichtlich einer Realisierung der Kunstmesse Art Bodensee nach dem Corona-bedingten Ausfall im Jahr 2020. Wie berichtet, gibt Harald Gfader, einst Mitbegründer der Messe, der Verkaufsplattform und Veranstaltung keine Chance mehr. Was den Termin in diesem Jahr betrifft, stehen die Zeichen aus realistischer Perspektive, wie Tichy-Treimel nun selbst im Gespräch mit den VN bestätigt, auf Absage. Die Art Bodensee ist seit ihrem Start vor 20 Jahren als Sommerveranstaltung konzipiert gewesen, der Termin galt sogar als Sondermerkmal, das sich international gut vermarkten ließ. Scheint dieser Termin im Jänner noch nicht in einschlägigen Magazinen und Jahresplänen auf, so ist die Abhaltung an sich passé.
Attraktive Marke
Die Frage, ob die Marke Art Bodensee mittlerweile so attraktiv ist, dass eine Reaktivierung anzudenken ist, wollte die Geschäftsführerin nicht mit einer eindeutigen Aussage beantworten. „Das ist denkbar“, meinte sie. Die Aufstellung eines komplett neuen Leitungsteams werde zumindest diskutiert. Die großen Messen in Dornbirn neu zu positionieren, sei aber grundsätzlich „eine große Herausforderung.“
Die Gründung der Art Bodensee stand einst auch in Verbindung mit der Absicht, neben dem traditionellen Messegeschehen in Dornbirn verschiedene Fachmessen zu positionieren. Bis sich die Art Bodensee etablieren konnte, bedurfte es einiger Jahre der intensiven Aufbauarbeit, für die ein Gremium installiert wurde, das auf Qualität und Vielfalt achtete und die Zahl der teilnehmenden Galerien deshalb auch konkret begrenzte. Die Messe, die auch verschiedene Kulturinstitutionen und Museen in Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein als Auftrittspodium nutzten, hielt sich einige Jahre lang als niveauvolles Sommerevent, das Sammler und Kunstfreunde aus der Bodenseeregion und darüber hinaus anzog. Nach einem Einschnitt aufgrund der Absetzung des bewährten Gremiums und nach dem Fernbleiben einiger wichtiger Galerien zeigte sich im Sommer 2019 ein leichter Aufwärtstrend, auf dem man 2020 aber nicht mehr aufbauen konnte, weil die Absage unausweichlich war. Nun kommt es zu einer längeren Pause, nach der die Zukunft offen ist.
„Die Messen neu zu positionieren, ist grundsätzlich schon eine riesige Herausforderung.“