Wie Philipp Lingg den Alltagstrott hinter sich lässt

Der Bregenzerwälder Musiker Philipp Lingg ist sehr produktiv.
Schoppernau Das Leben ist viel einfacher, wenn man sich von Philipp Lingg (37) in eine andere Welt entführen lässt. Mit seinem Song „Egalien“ bringt er die Zuhörer an einen schönen Sehnsuchtsort, an dem alles möglich ist. Rund 20.000 Lauschende durfte er zumindest schon online mitnehmen. „Mein Ziel ist es, Menschen abzuholen und aus dem Hamsterrad auszubrechen. Es geht darum, den Alltagstrott hinter sich zu lassen“, erklärt Musiker und Songwriter Lingg. Den Entwurf für den Song schrieb er schon vor drei Jahren, während des Lockdowns im Frühjahr hatte er die entscheidenden Einfälle und stellte das Stück fertig. „Jeder kann sich seinen eigenen Wunschort kreieren. Durch die Reggae-Einflüsse soll die positive Stimmung verstärkt werden.“
Mut zu Neuem
Vor elf Jahren war noch alles ganz anders: Als Teil des Holstuonarmusigbigbandclubs kurz HMBC landete er mit seinen Bandkollegen den Hit „Vo Mello bis ge Schoppornou“. 2015 entschied er sich dazu, eigene Wege einzuschlagen und verließ die Band. Mittlerweile gibt es den Bregenzerwälder in vielen Facetten zu hören. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Soul- und Gospelsänger, Pianist und Komponist George Nussbaumer sorgt er für eine spannende Mischung aus Musik und Kabarett. Vielseitig zeigt sich der Künstler auch in Kombination mit seinem Vater Anton, das Duo nahm eine CD mit 21 Wälderliedern auf, durch die die Mundart-Tradition verewigt wird. Als Trio widmen sich Philipp Lingg, Evelyn Fink-Mennel und der Kontrabassist Matthias Härtel alpinen Melodien und hörenswerten Volksliedern. „Ich bin in verschiedenen Formationen tätig, weil ich mich weiterentwickeln möchte.“
Es handelt sich um ein phonetisches Spiel, wir möchten uns sprachlich austoben.
Philipp Lingg, Musiker
Philipp Lingg und Band heißt das neueste Projekt des Wälders. Mit Christoph Mateka (Stimme, Violine) und Martin Grabher (Drums) steht er momentan im Studio und nimmt Songs auf. Im Laufe dieses Jahres wird das neue Album veröffentlicht, sobald es wieder möglich ist, Live-Konzerte zu spielen. „Die Reaktionen des Publikums sind für uns wichtig. Bei einem Auftritt erkennt man schon an den Gesichtern, wie die Musik ankommt.“ Die drei Bandmitglieder sind Meister darin, persönliche Beobachtungen und alltägliche Probleme in eingängige Songs zu verpacken. Wie der Alltagstrott Beziehungen zerstören kann, greifen sie beispielsweise mit ihrem packenden Lied „Über Wir“ auf. In ihrer eigenen Sprache, die sie als „diadenglisch“ bezeichnen, singen sie auch herrlich ehrlich über Berge, Zöllner und Dinge, die schlussendlich jeden betreffen. Der Mix aus Deutsch, Englisch und Dialekt lässt sich so schnell nicht mehr aus dem Ohr vertreiben. „Es handelt sich um ein phonetisches Spiel, wir möchten uns sprachlich austoben. Jedes Bandmitglied hat die Möglichkeit sich einzubringen.“
Am 23. März erfolgt die Veröffentlichung einer neuen Single in Form eines Musikvideos. Ein Streifzug durch das neue Album wird in Form eines Streaming-Konzerts aus der Kammgarn in Hard am Samstag, 30. Jänner, ab 20 Uhr geboten. „Not macht erfinderisch, durch den Auftritt können wir einen Vorgeschmack ermöglichen. Die Hörer erwartet die volle Bandbreite. Die Vielfalt aus Gitarre, Akkordeon, Schlagzeug, Geige und Synthesizer ermöglicht die Entstehung einer unverwechselbaren Musik. Wir möchten uns bewusst nicht auf einen Stil festlegen.“ Miriam Sorko