Vom Rossstall zum Konzertsaal

Das Vorhaben ist komplex, doch auf dem Areal der Bilgeri-Kaserne tut sich endlich etwas.
Bregenz Zwei Jahre dürfte es mindestens noch dauern, bis der alte Rossstall auf dem Areal der Bilgeri-Kaserne in Bregenz eine neue Bestimmung als Konzert-, Veranstaltungs- und Probensaal finden kann. Ein gutes Jahrzehnt hat sich Wolfram Baldauf, Obmann des Vorarlberger Blasmusikverbandes, dann mit zahlreichen Argumenten für eine kulturelle Nutzung des leer stehenden, aber unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes eingesetzt.
Nach der ersten Euphorie ob eines guten Konzeptes, das vor allem dringend benötigte Räume für die Militärmusik Vorarlberg, aber auch für das Symphonieorchester und das Orchester der Musikfreunde vorsah, trat eine Flaute ein, weil Militärmusikkapellen im Verteidigungsministerium grundsätzlich in Frage gestellt wurden. Der von der Straßenseite am Bregenzer Seeufer ohnehin nicht einsehbare Rossstall verschwand mehr oder weniger von der Bildfläche, bis der Nutzen der Militärmusik in Österreich – etwa unter dem Aspekt der Ausbildung – wieder entsprechende Anerkennung erfuhr.
Land müsste sich mehr einbringen
Schon im Herbst vergangenen Jahres kam Bewegung in die Sache und nun steht fest, dass sich das Ministerium mit drei Millionen Euro in die Instandsetzung einbringt, die Investition
vonseiten
des Landes soll zwei Millionen Euro betragen und der Rest fiele auf die Stadt. Während sich Kulturstadtrat Michael Rauth von den Plänen „sehr angetan“ zeigt und in der
Unterstüt-
zung, laut einer Aussendung,
„ein richtiges und wichtiges
Signal“ sieht, hält der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch im Gespräch mit den VN fest, dass er dafür schlicht „keine Million budgetiert hat“. Man müsse die Chance unbedingt nutzen, das Projekt sei ein tolles, wenn die Stadt eine Million Euro beitragen soll, dann habe sich für ihn aber die Frage nach der städtischen Nutzung gestellt. Das Konzept sehe vor, dass die Stadt Bregenz nur etwa zehn Prozent der Zeit, in der der Rossstall bespielbar ist, zur Verfügung habe. Das Gebäude sei somit zum überwiegenden Teil eine Einrichtung für die Militärmusik, den Blasmusikverband und das Symphonieorchester Vorarlberg. Für den Bürgermeister stehe somit fest, dass sich das Land stärker einbringen müsse. „Die Stadt tut mit, aber wir werden noch auf das Land zugehen müssen.“
Was die zeitliche Perspektive betrifft, könne bereits im nächsten Jahr mit dem Bau begonnen werden. Wolfram Baldauf bestätigte den VN, dass die architektonischen Vorstudien, die die Bedürfnisse der Musiker berücksichtigen, so weit ausgereift sind, dass eine Ausschreibung bzw. ein Wettbewerb zügig vonstatten gehen könnten. Auch die Infrastruktur für Besucher sei vorhanden. „Es geht mehr oder weniger nur noch um die Gestaltung des Gebäudes.“
Korrektur der Probennutzung
Eine kleine Korrektur bezüglich der Nutzung als „Probenzentrum“, die Stadtrat Michael Rauth unterstreicht, stellte sich im Gespräch der VN mit Musikschuldirektor Peter Heiler heraus. Für Konzerte sei der Raum sehr gut geeignet, die Probenbedingungen für Musikschüler erfülle er nicht. Man habe aber bereits Räume erhalten.
„Es ist ein tolles Projekt, aber zur Finanzierung muss es noch Gespräche mit dem Land geben.“
„Für Konzerte der Musikschule wäre der Saal sehr gut geeignet, für Proben nicht.“
