Vorarlberger Kunstschaffen steht im Fokus

Aus „Ansichten“ wird „Auf Einladung“ und eine Premiere für Hermann Präg als Kurator.
DORNBIRN Seit der Eröffnung 2009 hat es im QuadrART Dornbirn, dem von Uta Belina Waeger und Erhard Witzel betriebenen Kunstraum, genau 35 Mal „Ansichten“ geheißen. Zeit für ein neues Ausstellungsformat, meinen die beiden, und Zeit, den Fokus verstärkt auf die Vorarlberger Kunstszene zu richten. „Auf Einladung“ nennt sich die neue Reihe, die am bisherigen Konzept des Gastkurators festhält, aber in den jährlich drei geplanten Ausstellungen nun Vorarlberger Künstlerinnen und Künstler diese Rolle übernehmen lässt. Diese sind sowohl mit eigenen Arbeiten vertreten, laden aber – gerne auch branchenübergreifend – zwei bis sechs Kolleginnen und Kollegen ein. Für die Premiere zeichnet der Bregenzer Lichtkünstler und Fotograf Hermann Präg verantwortlich. Seiner Einladung unter dem Motto „Der Blick nach außen“ gefolgt sind Lisa Althaus, Christian Geismayr, Christine Katscher und Uta Belina Waeger.
Süßes aus Filz
In vielen Gesprächsrunden haben die Kunstschaffenden konstatiert, dass unsere Gesellschaft so fragmentiert wie nie zuvor ist. Jeder scheint in seiner Blase gefangen, Lichtjahre entfernt von einer gemeinsamen Sprache. Aber was passiert, wenn man über den Rand hinausblickt und die Konfrontation mit dem anderen System sucht? Die sprachliche Annäherung an diese „andere, fremde“ Welt demonstriert eine gemeinsame Installation des Quintetts. Dazu haben die Protagonisten Textfragmente im Siebdruckverfahren auf eine 10er-Auflage weißer T-Shirts gedruckt. „Basteln oder Sein?“ fragt beispielsweise Uta Belina Waeger, „Ambiguitätstoleranz“ postuliert Lisa Althaus, während Christine Katscher alles offenlässt und Hermann Präg dem Gegenüber ein „Wer bist Du“ präsentiert. Christian Geismayr schafft mit „Masken Matrix“ direkt die Verbindung zu den im Studio gezeigten Bildwerken. In seinen Farbfotografien werden Masken, die schützen und verbergen, zum Vermittler nach Außen aber auch zur Fassade.
Gegen den Ich-Verlust bastelt Uta Belina Waeger in einer mehrteiligen Wandarbeit, für die sie ein früheres Werk re- und upcycelt, an der von der Gesellschaft geforderten und gleichzeitig bedrohten Authentizität. In ihren gewohnt präzisen und äußerst feinen druckgrafischen Arbeiten untersucht Christine Katscher den Raum zwischen Wort und Bild, während Lisa Althaus beim Material in die Vollen greift: In einer Hommage an den für seine Bilder von Süßigkeiten bekannten amerikanischen Pop Art-Maler Wayne Thiebaud werden seine Torten zu Kippbilder in Filz. In seinen fotografischen Arbeiten thematisiert Hermann Präg unter dem Titel „Hier, dort und dazwischen“ Leerräume und Vakuen, die mit ihrer Anziehungskraft die Neugier auf das Andere und den Blick nach Außen symbolisieren.
Neu erscheint zu jeder Ausstellung eine Vorzugsedition. Zusätzlich werden qualitativ hochwertige Künstlerkarten herausgegeben, die einer passenden Collectors Box gesammelt werden können um am Ende ein schönes Kompendium an Vorarlberger Kunstschaffen zu ergeben. Neben den drei Präsentationen der Reihe „Auf Einladung“ sind in einer vierten jährlichen Ausstellung Arbeiten aus der Sammlung Witzel zu sehen.

Die Ausstellung ist im QuadrART Dornbirn, Sebastianstraße 9, Dornbirn, bis 27. April geöffnet, Do, Fr und Sa, 17 bis 19 Uhr sowie nach tel. Vereinbarung: 05572/909958.