Wie das Montafon aufholt

Kunstforum plant eine große Jubiläumsausstellung und verleiht dem ganzen Land Impulse.
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Schruns Vorsäumen sollte man an sich keine Ausstellung im Kunstforum Montafon, an dieser Halle in der alten Lodenfabrik kommt man angesichts der Einzelpositionen sowieso nicht vorbei. Zudem traut man sich hier mit einem vergleichsweise minimalen Budget zu, Themenausstellungen zu realisieren, vor denen man sich anderswo vor allem deshalb scheut, weil man sich damit leicht angreifbar macht. Für Sticheleien lieferte die Schau „individualverkehr(t)“ im vergangenen Sommer jedenfalls keinen Grund. Nach Projekten wie “Land.schafft” oder “Queer” war längst klar, dass man hier Wohlfühlambiente und Denkanstöße bis hin zu den harten Bandagen zu kombinieren versteht.

Ein Betonporsche von Gottfried Bechtold zeugt im öffentlichen Raum noch für einen positiven Nachhall. Es sieht fast so aus, als würden die Montafoner die Skulptur am liebsten gar nicht mehr hergeben. Der Verbleib oder Abtransport eines Werks des bekannten Vorarlbergers, das mit anderen bereits beim Kunsthaus Bregenz oder beim Museum Lentos in Linz die Blicke auf sich zog, ist allerdings kein zentrales Thema, Kurator Roland Haas sorgt sich eher um die weitere Finanzierung von Projekten. Während der Bund in die Einrichtung investiert und während man auch im Amt der Landesregierung weiß, was man da hat, hält sich die Standortgemeinde eher zurück.
Ein dickes Buch
Offiziell wurde noch nichts verlautbart, doch dass man 25 Jahre nach der Gründung einiges plant, das konnte Haas auf Anfrage der VN bestätigen. Eine Publikation, die dokumentiert, was es hier am Ufer der Litz alles zu sehen gab, ist im Werden und ohne Jubiläumsausstellung darf das Jahr 2021 nicht vorbeigehen. Mit Andreas Gursky, Deborah Sengl, Eva Wagner und Herbert Brandl haben bereits namhafte Vertreter der Gegenwartskunst zugesagt. Wer etwa die aktuelle Brandl-Ausstellung im Kunsthaus Graz kennt, weiß um die Bedeutung eines solchen Kontrakts. Abgesehen davon, dass Roland Haas mit Arbeiten jener Künstler, die an seinem biennal ausgerichteten Projekt SilvrettAtelier teilnehmen, heuer im Vorarlberger Museum vertreten ist, ergeben sich interessante Verbindungen zwischen der Landeshauptstadt und Schruns. Ashley Hans Scheirl, gerade im Kunsthaus Bregenz aktiv, war vor Jahren schon im Montafon. Edelbert Köb, Gründungsdirektor des KUB, zeigte hier Arbeiten bevor es das Haus in Bregenz gab.

Anlieferung eines Betonporsches des Künstlers Gottfried Bechtold in Schruns. Stemer