Wie ein Künstler auf Covid reagiert

Der Virusfessel begegnet der Bildhauer Roland Adlassnigg mit neuen Ideen und Humor.
Hohenems Vor einigen Jahren hat er im Kunstmuseum in Vaduz, in diesem großen Haus im Bankenministaat mit der Fürstenkrone im Wappen, noch Geld gewaschen bzw. eine Maschine gebaut, die blitzblank polierte Münzen hervorbringt. Damals ging es um ein Heimspiel, in dessen Rahmen Arbeiten jener Künstlerinnen und Künstler aus drei Ländern versammelt sind, die eine Fachjury für besonders gut erachtete. Roland Adlassnigg, Jahrgang 1972, ist Bildhauer, Konzeptkünstler, aber auch Bühnenbildner und zudem dann im Einsatz, wenn es um Ausstellungsgestaltung geht. Zuletzt war das bei der Galerie Vor-Ort in Altach der Fall. Dort hatte man sehr rasch eine Möglichkeit gefunden, Kunstbegegnungen auch dann zu ermöglichen, wenn alle Kunsthäuser und Galerien wegen Corona geschlossen bleiben müssen. Findige Kunstvermittler, die wissen, wie wichtig herausfordernde visuelle Denkanstöße im Lockdown sind, die das Supermarktregal nicht bieten kann und die die auf Unterhaltung fokussierten Fernsehmacher nicht bieten wollen, richteten die Präsentation von Kunst so ein, dass niemand dafür ein Haus betreten muss. Andernfalls setzt man das Werk gleich ins Freie.
„Ich habe wegen der Lockdowns Ausstellungen absagen müssen und Aufträge verloren.“
Roland Adlassnigg, Künstler
So geschehen ist das nun mit der Arbeit „Bauchlandung C21“ des Vorarlbergers, die nun drei Monate auf dem Platz am Hohenemser Emsbach verbleibt, auf dem seit einiger Zeit ein Quadratmeter für Kunst bzw. für wechselnde Ausstellungen reserviert ist. Wer sein Werk für einen Kreisverkehr in Rankweil kennt, der weiß, dass die Steine, die Roland Adlassnigg für seine Objekte wählt, fast immer auf Rädern rollen. Begegneten einander in Rankweil ein Stein aus dem Silvrettagebiet und einer aus der Gegend um Schwarzach, so ist es nun ein besonders harter Hinkelstein aus dem nahe gelegenen Steinbruch, der hier allerdings seine Beweglichkeit verloren hat. Grund des Übels ist eine Fußfessel in der Form des uns allen bekannten, verdammten Virus.
Virustauglich
Mit Humor agiert Adlassnigg bei seinen Objektgeschichten gerne. Eine monströse Tröte, mit der man sich auch jene Menschen auf Abstand hält, die eine der wichtigsten Corona-Regeln immer noch nicht kapiert haben, ist mittlerweile im Vorarlberg Museum gelandet. Die Pandemie und die Lockdowns haben ihn allerdings auch um eine Reihe von Aufträgen gebracht, die bereits eine sechsstellige Verlustsumme ergeben. Auch einige Arbeiten für Theaterschaffende mussten aufgrund der Veranstaltungsverbote ad acta gelegt werden. Ausbremsen lassen will er sich vom Virus und dem ins Stocken geratenen Impfplan dennoch nicht. Er bleibt als Bildhauer tätig und entwickelt beispielsweise mit der Vorarlberger Tänzerin Silvia Salzmann ein Bühnenbildkonzept für ein virustaugliches Aufführungsformat.
Die Skulptur „Bauchlandung C21“ von Roland Adlassnigg bleibt die nächsten drei Monate auf der Quadratmeter-Plattform am Hohenemser Emsbach.

