Im Zollhäuschen schreien die Möwen

May-Britt Nyberg Chromy versammelt Seemöwen am Koblacher Rheindamm.
Koblach Im Rahmen ihrer Ausstellung „Konferenz der Möwen“ im ZollART Koblach, einem Schauraum der Künstlervereinigung KunstVorarlberg, versammelt die Feldkircher Künstlerin mit dänischen Wurzeln, May-Britt Nyberg Chromy (geb. 1965), Dutzende Seemöwen aus Papiermaché im Innen- und Außenbereich des direkt am Koblacher Rheindamm gelegenen ehemaligen Zollhäuschens. Laut der „World Bird List“ gibt es 55 unterschiedliche Seemöwenarten. Etliche davon hat die Künstlerin skulptural in Lebensgröße umgesetzt. Das Spektrum der von Nyberg Chromy mit Hilfe von „Drahtskeletten“ und Papiermaché gestalteten Vögel reicht von der Lachmöwe über die Schwarzkopfmöwe und Silbermöwe bis hin zu Heringsmöwen und Zwergmöwen. Mit dieser „Konferenz der Möwen“ spielt die Künstlerin unter anderem auf den Klimawandel an, der beispielsweise bewirkt, dass Pflanzen- und Tierarten plötzlich und unvermutet in Lebensräumen wahrgenommen werden, in denen sie bislang überhaupt noch nicht in Erscheinung getreten sind. Blickt der Betrachter durch die Glasfenster ins Innere des Häuschen, so wird er neben den Möwen auch vielerlei Plastikmüll erkennen, den die Künstlerin gesammelt und im Raum assembliert hat.
Hommage an die Heimat
Möwen sind fast weltweit verbreitet, am artenreichsten in den gemäßigten und kalten Klimazonen beider Erdhalbkugeln. Sie sind auch lautstark. Möwengeschrei gibt es denn auch in Koblach zu hören. Radfahrer und Fußgänger auf dem Rheindamm werden schon von Weitem auf dieses Geplärr aufmerksam, das eigentlich gar nicht zu dieser Gegend passt. Es stammt vom Soundcluster, der Teil der Ausstellung ist und für den die Künstlerin eigens Möwen in der dänischen Küstenstadt Kalundborg aufgenommen hat. Nyberg Chromy ist nämlich am Kalundborg-Fjord aufgewachsen. So ist die „Konferenz der Möwen“ daher auch als eine Art Referenz an ihre ursprüngliche Heimat Dänemark zu sehen.
„Konferenz der Möwen“, ZollART Koblach, 1. März bis 8. Mai 2021 www.kunstvorarlberg.at; Ausstellungsraum ist nicht betretbar, aber jederzeit einsehbar.