Dieses Team gewann den Hugo-Wettbewerb
Studierende aus Bern sind Sieger des diesjährigen Hugo-Wettbewerbs, der auf Schloss Amberg führt.
Feldkirch Die Voraussetzungen sind schon einmal gut, denn das Publikum und die Jury kamen zum gleichen Ergebnis, als sich die fünf Finalisten beim diesjährigen Hugo-Wettbewerb der Montforter Zwischentöne am Montagabend mit einem Video vorstellten. Nach einer fast zweistündigen, digital durchgeführten Veranstaltung erhielt das Team Queerfeldein der Hochschule Bern mit „Contemporament“ die meisten Punkte. Jene Besucher, die sich im November dieses Jahres zur Uraufführung auf Schloss Amberg in Feldkirch einfinden, werden durch die Räume wandern und dann in jeweils sehr kleinen Gruppen Musik von Schubert und von verschiedenen Kulturkreisen inspirierte zeitgenössische Kompositionen hören.

Die szenische Darbietung kreist nicht um jene Liebe, die zum Bau des Schlosses führte, das Kaiser Maximilian I. für eine der Mütter seiner vielen außerehelichen Kinder errichten ließ, sondern um jene, die Paula Ludwig (1900-1974) für Ivan Goll (1891-1950) empfand. Berücksichtigt man, dass dieser mit Claire Goll (1890-1977) verheiratet war, entspinnt sich somit ein Dreiecksverhältnis unter Schriftstellern, die sich literarisch auszudrücken verstanden. Die Flucht vor den Nazis kommt zumindest im Video nicht vor, vielmehr wird Schuberts unvollendete Oper „Der Graf von Gleichen“ erwähnt, die wiederum davon handelt, dass ein deutscher Graf im 13. Jahrhundert mit zwei Frauen verheiratet war – und das offenbar mit päpstlicher Erlaubnis. Das Schloss Amberg, das laut Ausschreibung des Wettbewerbs Berücksichtigung finden sollte, ist Geburtsort von Paula Ludwig. Ob die Studenten aus Bern wissen, dass die Dichterin und Malerin hier nur ihre Kindheit verbrachte, schon als Jugendliche nach Deutschland zog und später nach Brasilien floh, war nicht zu eruieren.
Hohe Qualität aller Finalistenbeiträge
Was sie musikalisch zu bieten haben, hat jedenfalls überzeugt, wobei die Qualität aller Finalistenbeiträge hoch ist und die Zugänge zum Thema vielfältig sind.
Die Jury, besetzt mit Sarah Wedl-Wilson, Rektorin der Hanns Eisler Hochschule in Berlin, Peter Paul Kainrath, Intendant des Klangforum Wien, Frauke Bernds, Leiterin der Konzertplanung in der Kölner Philharmonie, und Maximilian Maier, Musikredakteur beim Bayerischen Rundfunk, urteilte durchaus unerbittlich. Das war interessant für jene, die das Wettbewerbsfinale per Stream verfolgt hatten, und das müssen Hochschulstudenten aushalten. Einen Trost für die weiteren Finalisten gibt es: Die Leiter der Zwischentöne, Hans-Joachim Gögl und Folkert Uhde, wollen mit ihnen in Verbindung bleiben. Schließlich ist bei allen Potenzial vorhanden.
Die Finalistenbeiträge sind „Weltausstellung im Ländle“, Team ArtConnection, Hochschule der Künste Bern mit Johanna Schwarzl, Melissa da Silva, Fabio da Silva, Mara Maria Möritz, Dan Marginean
„Contemporament“ Team Queerfeldein, Hochschule der Künste Bern mit
Mara Maria Möritz (Bern), Philippe Gaspoz (Bern) Rachel Alonso Müller (Nürnberg), Lukas Amberger (Nürnberg), Kiara Konstantinou (Nürnberg), Magdiel Baptistin Vaillant (extern), Maria Rosa Möritz (extern)
„Die Aktivisten“, Vorarlberger Landeskonservatorium mit
Helena Macherel, Philipp Roman, Andrea de Micheli (extern)
„My Home is my Castle”, Team Godot Komplex, HMT Leipzig
Johannes Worms, Franziska Hiller, Hannah Baumann
„Lustspiele“ Team WirkWerk, Mozarteum Salzburg, Universität für Musik Wien, Universität für Musik Graz mit
Annette Fritz (Wien), Valerie Fritz (Salzburg), Josef Haller (Innsbruck), Andreas Trenkwalder (Graz)