Wenn das mal gutgeht!
In gut einer Woche soll es also wieder losgehen. Da werden wir – wenn man den Ankündigungen glauben kann – in fröhlicher Runde im Gasthaus sitzen, werden außen und innen essen und trinken, uns unterhalten und über die Zeit reden, als wir nichts, fast gar nichts durften. Und Corona wollen wir dann hinter uns lassen, nicht mehr daran denken, sondern den Blick nach vorne in eine schöne, sonnige Zukunft richten, den Urlaub wollen wir planen, weil doch im Sommer wieder fast alles möglich sein soll. So stellen wir uns das vor. Es könnte aber auch ganz anders kommen. Wenn wir die heutigen Zahlen betrachten, dann geht es zwar in Vorarlberg – noch – ganz gut, im Rest von Österreich aber schießen die schlechten Zahlen zum Teil geradezu in den Himmel. Da schaut es nicht so aus, dass wir mit Ende des Monats langsame Öffnungsschritte vornehmen werden. Und auch in Vorarlberg könnten die Zahlen bei weiterer Steigerung die derzeitigen hoffnungsvollen Blicke wieder trüben. Wenn wir Pech haben, dann bleibt auch nach dem 15. März alles wie es heute ist. Oder es wird noch schlimmer.
Wollen wir aber optimistisch sein und unserem Landeshauptmann Markus Wallner glauben. Dann gibt es ab Mitte März in Vorarlberg – und nur in Vorarlberg – wieder Gasthaus, Sport und Kultur. Und das, so hoffen wir, gleichrangig. Denn wenn es möglich sein sollte, die Gasthäuser wieder aufzusperren, mit mehreren wieder an einem Tisch zu sitzen, wenn es möglich sein sollte, auf Sportstätten gemeinsam zu trainieren, dann müssten natürlich auch die Türen für Theater, Kino oder Konzerte wieder aufgehen. Natürlich immer unter Berücksichtigung der geltenden Bestimmungen. Dafür müsste Wallner geradestehen. Denn es gibt keine Unterschiede in dem, was wir vermissen: Gesellschaft ebenso wie Bewegung und geistige Nahrung. Wir wollen nicht dazwischen werten, wir wollen nicht das eine gegen das andere ausspielen. Wenn man schon unser Land als Vorzeigeregion, als kleine Versuchswiese, in der das Große erprobt werden soll, vor den Vorhang holt, dann bitte in allen Bereichen.
Es gibt noch ziemlich viel zu tun, bis wir alles wieder aufsperren könne, das erfordert logistische Meisterleistungen in allen Bereichen. Die Kultur ist mindestens ebenso gewappnet wie die Gastronomie und der Sport. Und die Freunde des Theaters lechzen ebenso wie jene des Fußballs danach, ihren Spielern wieder zujubeln zu können. Von den Freunden des guten Tropfens in gediegener Umgebung einmal gar nicht zu reden. Hoffen wir also – und passen wir auf, dass wir uns diese Freuden bis in gut einer Woche nicht wieder selbst vermasseln.
„Hoffen wir also – und passen wir auf, dass wir uns diese Freuden bis in gut einer Woche nicht wieder selbst vermasseln.“
Walter Fink
walter.fink@vn.at
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.
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