Schriftstellerin Monika Helfer offenbart ein weiteres Ausdrucksmittel.

„Welthaltiges ist mir wichtig“: Schriftstellerin Monika Helfer realisiert mit Sabine Morgenstern eine Ausstellung.
Bregenz „Ich bin jemand, der unheimlich viele Bilder im Kopf hat, eine leere Fläche halte ich nicht aus“, sagt Monika Helfer. Die Schriftstellerin, deren Romane „Die Bagage“ und „Vati“ gerade nicht nur besonders viele Leserinnen und Leser finden, sondern deren Figuren ihr als Mitglieder der eigenen Familie auch besonders nahestehen, offenbart erstmals im größeren Rahmen ein weiteres Ausdrucksmittel – die bildende Kunst. So wie sie als Autorin keinen Wert darauf legt, den Grad der reinen Fiktion in ihren Geschichten zu offenbaren, werden die Assoziationen der Betrachter auch bei den bildnerischen Arbeiten nicht gesteuert: „Die Leute sollen denken was sie wollen.“

„Es ist meine überbordende Fantasie, die Leute sollen denken was sie wollen.“
Monika Helfer, Schriftstellerin, bildende Künstlerin
Mit „Sühne“ ist die Ausstellung in der Bregenzer Galerie Lisi Hämmerle betitelt. Um ein Fehlverhalten gehe es nicht, vielmehr um den Umstand, dass Menschen mitunter davon ausgehen, für etwas bestraft zu werden. Wer dem psychologischen Aspekt nachspürt, stößt bei Monika Helfer rasch auch auf Ironie in den wundersamen Objekt- und Fundstückansammlungen. Dass sie sich einmal mit südamerikanischer Kunst beschäftigte, hatte Helfer schon bei einer kurzen Präsentation einer Installation vor einigen Jahren im Rahmen des Festivals Emsiana erwähnt. „Ich bin die, die es üppig mag“, erklärt sie. Auch die Vorstellung von einem bunten Tod sei ihr angenehm. Gedankensplitter inspirieren sie. Die Pietà aus Tablettenhülsen sei für sie nicht eindeutig konnotiert. Es ist ein starkes Sujet, dessen Schwere durch den poppigen Hintergrund aufgehoben wird. Man solle ihr eigenes Leben nicht zu sehr mit den Arbeiten in Verbindung bringen. „Jeder, der uns kennt, weiß um die schreckliche Geschichte mit Paula.“ Die Tochter von Monika Helfer und Michael Köhlmeier verunglückte bei einer Wanderung. Welthaltiges sei ihr wichtig und das macht die Auseinandersetzung mit den Arbeiten, in denen auch Texte auf mit Harzen gestärkten Hemden vorkommen, so erlebnisreich. Das Spielerische verzahnt sich bestens mit dem Intellektuellen.
Ideale Plattform
So gesehen ist die Plattform, die die engagierte Galeristin Lisi Hämmerle zu bieten hat, ideal. Kleiderskulpturen mit hohem narrativen Potenzial, die Helfer (geb. 1947) gemeinsam mit Sabine Morgenstern (geb. 1967) geschaffen hat, setzen sich in eigenen Objekten der Fotokünstlerin fort, mit der die Autoren bereits bei Buchprojekten zusammengearbeitet hat. Vor allem die textilen Fotoskulpturen greifen Themen auf, die verdeutlichen, dass es hier nicht um die Gegenüberstellung von zwei Positionen geht. Leise Poesie und Vigilanz wohnt beiden Arbeiten inne.
Zu sehen in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz (Anton Schneider Str. 4a) ab 12. März, 15 bis 19 Uhr, bis 12. Mai, jeweils Mi bis Fr, 15 bis 19 Uhr, Sa, 13 bis 16 Uhr.

