Wie Schneekanonen ins Stadtzentrum kommen

Kultur / 18.03.2021 • 23:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wie Schneekanonen ins Stadtzentrum kommen
Es sind besondere Schneekanonen, denen mitten in Bregenz vor dem Vorarlberg Museum zu begegnen ist.  VN/PAULITSCH

Die Schneekanonen vor dem Museum weisen auf die Überheblichkeit der Menschen hin und haben eine spannende Geschichte.

Bregenz, Gaschurn Wer den Bregenzer Kornmarktplatz überquert oder, was besonders anzuraten ist, auf den Eingang des Vorarlberg Museums zusteuert, um die Ausstellungen zu sehen, kann sicher sein, dass keine Absicht besteht, den Platz zu beschneien. Dass die beiden dort platzierten Großskulpturen wie Schneekanonen aussehen, hatten Franz Lun und Michael Heindl allerdings beabsichtigt. Die Geschichte hinter den Objekten sowie die Reise von Oberösterreich nach Vorarlberg ist spannend. Gezeigt wird sie im Rahmen der Ausstellung zum SilvrettAtelier, die das Museum Ende nächster Woche eröffnet. Dabei handelt es sich um ein vom Künstler und Kunstvermittler Roland Haas initiiertes und geleitetes Treffen von Künstlern aus verschiedenen Ländern im alpinen Gebiet, wo Arbeiten zu einem Thema entstehen, das man quasi im Blickfeld hat: die Natur.

Die beiden Großskulpturen wurden von Franz Lun und Michael Heindl aus Inventarteilen eines alten Bauernhofs geschaffen.
Die beiden Großskulpturen wurden von Franz Lun und Michael Heindl aus Inventarteilen eines alten Bauernhofs geschaffen.

Lun und Heindl hatten sich mit einem Objekt um die Teilnahme beworben, das den Klimawandel und die Menschen als dessen Antreiber und Betroffene reflektiert. Zusammengesetzt sind die in Bregenz gelandeten Schneekanonen aus dem Inventar eines 300 Jahre alten Bauernhofs nahe der Donau, der aufgrund von Hochwassergefährdung abgerissen werden musste. Die komplexe Thematik, die mit den Objekten zum Ausdruck kommt, nämlich das im Überfluss vorhandene Wasser, das zur Gefahr wird, sowie die Wasserknappheit oder die Ressourcenverschwendung mit Schneekanonen, hat die Kuratorin Kathrin Dünser fasziniert. Die Objekte, die die Abhängigkeit des Menschen von der Natur symbolisieren, stehen deshalb im öffentlichen Raum.

Verweilen im Café wieder möglich

Seit wenigen Wochen ist das Vorarlberg Museum nach dem Corona-Lockdown wieder geöffnet, Veranstaltungen dürfen seit drei Tagen unter strengen Bedingungen stattfinden. Was heißt das für das Museum? Dass die Besucher nicht gleich in großer Zahl gekommen sind, hat Direktor Andreas Rudigier nicht überrascht. Nur wer Ausstellungsbesuche sehr vermisst hatte, kam sofort. Die Zurückhaltung sei, so Rudigier, einerseits auf eine grundsätzliche Verunsicherung der Menschen zurückzuführen, zudem dürfe man keine Führungen anbieten und Vorträge erst jetzt unter strikten Auflagen. Das alles sei nicht animierend. Für negativ getestete Personen ist im geöffneten Café zumindest ein Verweilen mit Museumslektüre möglich, was die Besucher bislang genossen haben.

„Die Bedingungen sind unangenehm, es ist aber gut, dass das Museum wieder offen sein kann.“

Andreas Rudigier, Direktor Vorarlberg Museum

Die Reihe “freitags um 5” kann im Vorarlberg Museum ab 19. März wieder vor Pubikum stattfinden, ab 27. März ist die Ausstellung über das SilvrettAtelier zu sehen.

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