„Wir leisten uns ein ­kulturelles Leben“

Kultur / 19.03.2021 • 21:14 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bernhard Studlar gewann den Dramenwettbewerb der Theaterallianz.
Bernhard Studlar gewann den Dramenwettbewerb der Theaterallianz.

Das Theater Kosmos feiert die Wiederöffnung der Bühnen mit Handke und hat mehrere Uraufführungen im Spielplan.

Bregenz Die Pandemie habe Problemfelder in unserer Gesellschaft aufgezeigt, im Besonderen prekäre Arbeitsverhältnisse im Pflege- wie im Kulturbereich, bemerkte Hubert Dragaschnig auf die Frage, wie es dem Unternehmen Kosmos geht. Die Antwort des Theaterleiters, Schauspielers und Regisseurs ist bezeichnend. Dem Betrieb sind die Besucher, sofern sie kommen durften, ebenso treu geblieben wie die privaten Sponsoren und von der öffentlichen Hand kam die jährliche Subvention. Freischaffende Künstler hat es hingegen sehr hart getroffen. Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg zählen seit Jahrzehnten zu jenen Kulturschaffenden, die für eine Erhöhung des Kulturbudgets plädieren, das im Gesamthaushalt der Länder jeweils einen kaum erkennbaren Wert ausmacht.

Nun ist Wiederöffnung nach einem nahezu fünfmonatigen Lockdown möglich. „Wir leisten uns ein kulturelles Leben“, heißt es. Peter Handkes Stück „Wunschloses Unglück“ – laut Jagg 50 Jahre alt, aber nicht in die Jahre gekommen – ist seit Herbst produziert. Im Sommer folgt mit „Lohn der Nacht“ die Uraufführung jenes Stücks, mit dem der Österreicher Bernhard Studlar den Wettbewerb der Theaterallianz gewann. Neben den Chefs der Bühnen in den Bundesländern, die sich hier zusammengeschlossen haben, bestimmte auch Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, das Thema mit. Angesichts der „Arroganz des Kapitals“ führt Studlar Personen zusammen, deren Wege sich danach eventuell ändern. „Limbus“ von Florentina Hofbauer resultiert ebenfalls aus einem Wettbewerb und bringt zwei höchst interessante, historische Frauenschicksale auf die Bühne.

Zahlreiche Neuheiten

Die Stücke junger Autoren im Kosmodrom dokumentieren die Nachwuchsförderung des Unternehmens, deren sich Regisseur Stephan Kasimir seit Jahren annimmt. Dazu kommt nun auch ein Dramenatelier, das Bernhard Studlar leitet, ein Orchester, die Camarata Musica Reno unter Tobias Grabher, wird sich formieren und zum Start Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ aufführen, ein Podium für Kinder wird eingerichtet und Kosmos ist und bleibt auch eine Diskursplattform. VN-CD

„Wir möchten davor warnen, dass man im kulturellen Bereich den Rotstift ansetzt.“

Stephan Kasimir leitet das Kosmodrom.VN/Paulitsch
Stephan Kasimir leitet das Kosmodrom.VN/Paulitsch
Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig machen das Theater Kosmos zum Diskursort.VN/Steurer
Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig machen das Theater Kosmos zum Diskursort.VN/Steurer

Theater Kosmos 2021

Große Bühne

Wunschloses Unglück von Peter Handke, ab 20. März

Lohn der Nacht von Bernhard Studlar, Uraufführung, bei den Bregenzer Festspielen und im September

Limbus von Florentina Hofbauer, Uraufführung, im November

Kosmodrom

Supa Hell von Sophie Blomen und Max Reiniger, Uraufführung, ab April

Die Ungetrösteten von Armin Wühle, Uraufführung, ab Mai

Neue Programmschienen

Drama Atelier mit Bernhard Studlar, Junges Orchester, Kosmolino für Kinder, Kosmos Diskurs

Gastspiele

Rand von Miroslova Svolikova vom Schauspielhaus Wien,

Lamm Gottes von Michael Köhlmeier, produziert in Bregenz, kommt ins Schauspielhaus Salzburg,

Lohn der Nacht von Bernhard Studlar, produziert in Bregenz, kommt an alle Bühnen der Theaterallianz

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