Besser im Freien als gar kein Theater

Kultur / 23.03.2021 • 21:22 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
„Pakete Pakete“, ein Stück von Tobias Fend, wird vom Ensemble Café Fuerte nun in Hittisau gezeigt und danach an verschiedenen Orten Vorarlbergs gespielt. Feinig
„Pakete Pakete“, ein Stück von Tobias Fend, wird vom Ensemble Café Fuerte nun in Hittisau gezeigt und danach an verschiedenen Orten Vorarlbergs gespielt. Feinig

Ensemble Café Fuerte thematisiert einen Aspekt, der sich in der Pandemie verschärft hat: die Arbeitsbedingungen von Paketboten.

Hittisau Nahezu 300 Millionen Pakete wurden im letzten Jahr in österreichische Haushalte gebracht, in diesem Jahr werden es noch einige mehr sein. Dass Paketzusteller ein grundsätzlich adäquat bezahlter Job ist, wäre allerdings ein Schönreden der Situation. Die Arbeiter sind mitunter ebenso der Ausbeuterei ausgesetzt, wie es bei Essenslieferern der Fall ist, die seit der Pandemie vor allem in den Städten bereits zum Straßenbild gehören. Ein Easy Living, das die Werbung bebildert, wenn nach ein paar Wischern über das iPhone das Menü oder ein Konsumartikel lächelnd an die Wohnungstür geliefert wird, hat seine Schattenseiten. Die stellt der Vorarlberger Theatermacher Tobias Fend mit seinem, gemeinsam mit seiner Frau Danielle Fend-Strahm geleiteten, Ensemble Café Fuerte nun in den Fokus. Nachdem die Vorarlberg-Premiere von „Pakete Pakete“ durch den zweiten Lockdown im November vereitelt wurde, konnte noch ein paar Mal in der Ostschweiz gespielt werden, nun aber steht der Paketbus in Bregenzerwald.

„Mir haben die Zuschauer gesagt, dass ihnen gar nicht bewusst war, was solche Zusteller alles mitmachen, dass sie einiges erfahren konnten, aber dennoch auch lachen durften“, erzählt Fend. Die beiden Aspekte sind ihm grundsätzlich wichtig. Der Vorarlberger macht seit Jahren Theater und hat während des Lockdowns zwei weitere Stücke geschrieben. Eines handelt von zwei Passagieren, die auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem das Virus ausbrach, vergessen wurden. Mit dem zweiten, mit Titel „Truck Stop“, hatte er eine Ausschreibung des Landes Vorarlberg gewonnen. Die Dramen kommen heuer noch auf den Spielplan.

Warum aber spielt Café Fuerte im Freien? Die gute Erfahrung mit Haushofers „Die Wand“ im vergangenen Juli auf einer Wiese, als sich das Publikum erst zögerlich in die Häuser wagte, hat das Ensemble beflügelt. Besser im Freien als gar kein Theater, dieses Motto stößt beim Pubikum, das sich warm anziehen sollte, auf Widerhall. VN-cd

„Wenn wir dadurch wieder Handlungsspielraum haben, ist der Zutrittstest zu akzeptieren.“

Aufführungen am 25., 26., 27. und 28. März, 18 Uhr, beim Gasthof Krone in Hittisau; ab 7. April in Egg, Lustenau, Götzis, Tschagguns und Koblach: cafefuerte.at

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