Kultur: Möglichkeiten ergriffen und bislang keine Infektionen verursacht

Vorarlbergs Künstler und Kulturunternehmer sind schnell parat mit guten Lösungen.
Bregenz Fünf Mal muss Bernhard Lampert ein Konzertprogramm aufführen, bis alle Abonnenten des Concerto Stella Matutina davon profitieren können. Ein Programm mit großer Orchesterbesetzung ist somit absolut unfinanzierbar. Von Wirtschaftlichkeit kann auch bei einem kleineren Ensemble nicht die Rede sein, um die Musikfreunde nun aber nicht noch länger darben zu lassen, bietet das CSM Mitte Mai Aufführungen an – fünf Mal hintereinander. Dass Lampert weitere Öffnungsschritte herbeisehnt, ist leicht nachzuvollziehen.
„Wenn wir 50 Prozent der Plätze besetzen dürfen, gibt es bis Juni einen intensiven Spielplan.“
Stephanie Gräve, Intendantin Vorarlberger Landestheater

Man sei schnell parat mit guten Lösungen, lobt Winfried Nussbaummüller, Leiter der Kulturabteilung des Landes, die Kulturmacher, die bei einer Beschränkung von maximal 100 Besuchern, Zutrittstests und dem Verbot von Abendveranstaltungen seit Wochen einiges schultern, aber in der Modellregion Vorarlberg trotz Pandemie zumindest aktiv sein dürfen. Das Landestheater hat die nächste Produktion, „Schlafes Bruder“ nach dem Roman von Robert Schneider, mitunter zwei Mal täglich auf dem Spielplan. Sobald der Zuschauerraum zur Hälfte besetzt werden darf, findet die Premiere von „Alle meine Söhne“ von Arthur Miller statt, dann folgen „Die Vögel“ von Aristophanes, im Juni will man das Franz-Michael-Felder-Stück von Maximilian Lang und den „Woyzeck“ erneut zeigen, das verschobene Gastspiel „King Size“ von Christoph Marthaler soll sich ebenfalls ausgehen, und dann folgt die Uraufführung von „Ihr seid bereits eingeschifft“ von Silvia Costa.
Präventionskonzepte wirken
Dem Theater Kosmos bringen die für 19. Mai angekündigten Öffnungsschritte aufgrund der Saalgröße nichts. Vor kleiner Besucherschar bietet man die Uraufführungen von „Supa Hell“ von Sophie Blomen und Max Reiniger sowie „Die Ungetrösteten“ von Armin Wühle an. Sobald in anderen Bundesländern die Theater offen sind, kommt die Bregenzer Produktion von „Lamm Gottes“ von Michael Köhlmeier nach Salzburg.
“Wir werden weiterhin nur 100 Personen zulassen dürfen, bieten aber dennoch einiges an.”
Hubert Dragaschnig, Leiter Theater Kosmos

Dass es mit den Tanzaufführungen im Rahmen des Festivals Bregenzer Frühling nichts wird, hat sich abgezeichnet. Wenn das Festspielhaus zu 50 Prozent besetzt werden darf, hat Judith Reichart, Leiterin des Kulturservice, ein Konzertprogramm in petto. Wichtig bleibt, dass die Präventionskonzepte wirken. Bislang gab es, wie die Theaterleiter und Veranstalter bestätigen, keine Hinweise auf Infektionen.
Maximal 3000 Besucher wäre für die Festspiele schwierig
Man rechne damit, dass die Bundesregierung bis Ende Mai die Corona-Auflagen für den Sommer bekannt gibt, erklärt Michael Diem im Gespräch mit den VN. Der kaufmännische Direktor der Bregenzer Festspiele geht davon aus, dass angesichts der steigenden Zahl von geimpften Personen vor allem bei Veranstaltungen unter freiem Himmel mehr Besucher zugelassen werden, als es ab 19. Mai möglich ist. Ab diesem Datum dürfen je nach Kapazität bis zu 1500 Zuschauer in Häusern und 3000 bei Outdoor-Veranstaltungen auf zugewiesenen Plätzen sitzen. Die See-Tribüne hat etwa 7000 Plätze und wäre nicht einmal zur Hälfte ausgelastet. Die Finanzierbarkeit von “Rigoletto” sowie des weiteren Programms der am 21. Juli startenden Festspiele wäre somit ein größeres Problem.
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