Brisante Ausstellungspläne im Frauenmuseum

Kultur / 07.05.2021 • 22:46 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Das Team des Frauenmuseums Hittisau mit Leiterin Stefania Pitscheider Soraperra in der Ausstellung zur Geburtskultur, die noch bis Ende Oktober zu sehen ist. <span class="copyright">Museum/Lamprecht</span>
Das Team des Frauenmuseums Hittisau mit Leiterin Stefania Pitscheider Soraperra in der Ausstellung zur Geburtskultur, die noch bis Ende Oktober zu sehen ist. Museum/Lamprecht

Das mit einem internationalen Museums-Award bedachte Frauenmuseum bereitet ein intensives Programm vor.

Hittisau Die internationale Wahrnehmung des Frauenmuseums Hittisau ist längst gegeben, in den letzten Tagen hat sie sich nun weiter erhöht. Die von Stefania Pitscheider Soraperra geleitete Einrichtung wurde mit einem Anerkennungspreis im Rahmen der EMYA-Awards bedacht. Das European Museum Forum würdigt damit Einrichtungen, die „Neues und Innovatives für ihr Publikum leisten und von denen andere Museen lernen können“. Angesichts der Tatsache, dass es Tausende Museen in Europa gibt, wertet Pitscheider Soraperra die Auszeichnung als weitere Sichtbarmachung der Bedeutung des Hauses.

Das einzige Frauenmuseum Österreichs wurde im Jahr 2000 eröffnet, ist regional zwar gut verankert, aber längst kein Regionalmuseum mehr. Aus bestimmtem Grund wurde es in den letzten Wochen zu einem zentralen kulturpolitischen Thema. Obwohl es auch in Vorarlberg gerne als Vorzeigeprojekt für ambitionierte, qualitativ hochwertige Kulturarbeit im ländlichen Raum angeführt wird, steht die Schaffung von vernünftigen Rahmenbedingungen noch aus. Im Gespräch mit den VN belegte Stefania Pitscheider Soraperra die ernüchternden Umstände mit Zahlen. Vom Land Vorarlberg und von der Gemeinde Hittisau erhält die Einrichtung je 100.000 Euro, dazu kommen 50.000 Euro vonseiten des Bundes. Um größere Projekte, wie etwa die vielbeachtete, aktuelle Ausstellung zur Geburtskultur zu realisieren, sei man auch auf Spendengelder angewiesen.

Sexualisierte Gewalt

Das zukünftige Ausstellungsvorhaben entspricht nicht nur dem eines mittelgroßen Unternehmens, behandelt werden wiederum gesellschaftspolitisch komplexe Themen. Im Herbst geht es um die sexualisierte Gewalt und damit um eine intensiv zu führende Diskussion.

An der Grenze zur Schweiz erschossen

Für das kommende Jahr ist eine umfangreiche Ausstellung zu Scheinehen im historischen Kontext geplant. Dabei geht es auch um Eheschließungen, die vor Verfolgung und Vertreibung schützen sollten. Eine solche Verbindung ging auch die in Wien geborene Jüdin Hilde Monte (1914-1945) ein.

Hilde Monte wurde im April 1945 in Feldkirch-Tisis an der Grenz zur Schweiz erschossen. <span class="copyright">JMH</span>
Hilde Monte wurde im April 1945 in Feldkirch-Tisis an der Grenz zur Schweiz erschossen. JMH

Sie war im Widerstand gegen das NS-Regime und unter anderem in verschiedenen Ländern für die Sozialisten tätig. In dieser Funktion war sie in Vorarlberg, um politische Perspektiven für die Zeit nach der Befreiung zu erkunden. Am 17. April 1945 wurde sie in Feldkirch-Tisis an der Grenze zur Schweiz angehalten und erschossen. Im Jüdischen Museum Hohenems war ihr am diesjährigen 17. April eine Gedenkveranstaltung gewidmet.