Meisterin der Spannung aus Vorarlberg

Alex Beer gewinnt bei erstem Auftritt nach dem Lockdown den Fine Crime Award.
Graz, Bregenz Die letzte Lesung von Alex Beer in ihrer Vorarlberger Heimat ist schon eine Weile her. Von Anfang November bis Mitte März blieben auch hierzulande die Veranstaltungsorte dicht. Was in der Modellregion zumindest seit einigen Wochen wieder möglich ist, davon profitiert das Publikum in den anderen Bundesländern gerade erst seit wenigen Tagen. In Graz war man so mutig, zum Ende des Lockdowns gleich das mehrtägige Fine Crime Krimifestival mit insgesamt 24 unterschiedlichen Veranstaltungen samt Führungen an historisch bedeutende Plätze und Diskussionsforen anzusetzen, in dessen Rahmen auch ein Preis vergeben wird.
Nach dem Start, der noch digital ausgetragen werden musste, sowie Darbietungen hinter Schaufensterglas schickte man die 14 dazu auserwählten Autorinnen und Autoren zu Präsenzlesungen an verschiedene Orte der Stadt – darunter auf die attraktive Murinsel – und konnte mit einem so interessierten wie begeisterten Publikum rechnen.

Unter den Nominierten waren gleich zwei gebürtige Vorarlberger: Martin G. Wanko ließ mit „Eisenhagel. Der Krampuslauf“ aufhorchen und lag angesichts einer nasskalten Witterung zu Pfingsten mit dem eisigen Ambiente seines Thrillers nicht falsch, dass der Name Alex Beer für eine Meisterin der Spannung steht, das wissen auch jene längst, denen es nicht geläufig ist, dass die Bregenzer Schriftstellerin Daniela Larcher unter diesem Pseudonym schreibt. Und zwar außerordentlich erfolgreich. Die von Festivalinitiator Robert Preis eingesetzte Fachjury ließ sich von der guten Sprache, der genauen Recherchearbeit und der Charakterisierung der Hauptpersonen in Alex Beers Geschichten – etwa “Das schwarze Band” – überzeugen und überreichte ihr den Fine Crime Award.
Anerkennung
Am liebsten würde sie jetzt alle umarmen, meinte die überraschte Autorin. Dass das in der Pandemie-Zeit noch nicht möglich ist, beeinträchtigte die gute Stimmung der Veranstaltung nicht, bei der neben dem Unterhaltungswert sehr ernste Themenfelder umrissen werden. Autorinnen und Autoren von Kriminalromanen sollten nicht mehr um Anerkennung im Literaturbetrieb kämpfen müssen. Alex Beers Bücher bieten ein gutes Beispiel dafür, dass Krimis hohe Ansprüche erfüllen. Wenn ihr August Emmerich beispielsweise zu ermitteln beginnt, erfahren die Leser stets auch sehr viel über die konfliktreichen politischen Zustände sowie die Lebensbedingungen in Österreich vor vielen Jahrzehnten. Demnächst erscheint im Übrigen der fünfte Band der Reihe.

ALEX BEER
GEBOREN 1977 in Bregenz
AUSBILDUNG Studium Projektmanagement an der FH Vorarlberg, Archäologie an der Universität Wien
TÄTIGKEIT Schriftstellerin
PUBLIKATIONEN u. a. zahlreiche Kriminalromane, darunter „Teures Schweigen“, „Neumond“, vier Bände in der August-Emmerich-Reihe, Kurzkrimis in Anthologien
PREISE Leo-Perutz-Preis, Shortlist Friedrich-Clauser-Preis, Österreichischer Krimipreis 2019, Nominierung Crime Cologne Award, Fine Crime Award 2021
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