Walserherbst agiert wieder als Impulsgeber

„Wir möchten weiterhin etwas anstoßen“, sagt Dietmar Nigsch und hat im Großen Walsertal heuer ein Festival mit einem Kultur- und Diskursprogramm konzipiert.
Blons Schon als Leiter des Projekttheaters war Dietmar Nigsch (69) Impulsgeber. Lange bevor die Feldkircher Johanniterkirche zu einem der schönsten Kunsträume in der Region wurde, fanden dort von ihm initiierte Aufführungen statt. Als das alte Hallenbad beim Landeskonservatorium noch dem Verfall preisgegeben war, eroberte das Ensemble dort einen der besonderen Spielorte des Landes. Und zwar mit derartigem Erfolg, dass sich die Politik zur Sanierung entschloss, die den Weg für eine weitere Verwendung bis hin zur Bespielung durch das Poolbar-Festival ebnete. Nach der Jahrtausendwende wurde es schließlich Zeit für ein Festival. Nachdem sich gerade in den 1990er-Jahren im Land im Bereich der darstellenden Kunst durch die Etablierung des Aktionstheaters oder die Gründung des Theaters Kosmos mehr Vielfalt ergeben hatte, sollte dieses kein Genre-Festival werden, im Fokus stand erstens eine Region abseits des Städte und zweitens der Diskurs. Oft in Wien tätig, aber aus dem Großen Walsertal stammend, wusste Nigsch, wo Impulse notwendig sind, der Walserherbst wurde gegründet und dieser findet nach der Coronapause im Vorjahr auch heuer wieder statt.
Partizipation
Mittlerweile kann man bereits auf Erreichtes zurückblicken, denn auch Musiker, Schauspieler, Architekten und bildende Künstler haben zu manchen Überlegungen Anstoß gegeben. Es wurden Leerstände bespielt, in denen wieder Leben herrscht, es wurden entscheidende Argumente für den Bau eines Kulturzentrums auf der Ruine Blumenegg geliefert, ein Schwefelbad wurde reaktiviert und überhaupt wurde Bewohnern wie Gästen des Tales Partizipation am kulturellen Schaffen ermöglicht.

„Wir fokussieren heuer auch die Verkehrssituation. Da muss vieles neu gedacht werden.“
Dietmar Nigsch, Festivalleiter
Der Walserherbst 2021, der vom 20. August bis 12. September stattfindet, richtet den Fokus auf die Verkehrssituation. Nigsch: „Ich möchte das Auto nicht schlechtreden, aber Fußgänger sind auch Verkehrsteilnehmer und mittlerweile gibt es mehrere Studien zum Verkehrsaufkommen, die auch auf die Situation im Tal umlegbar sind und uns weiterbringen.“ Vom Busdienst bis zur Radstation reicht das Angebot, mit dem die Festivalleiter ihr Publikum mobil machen. Ein Radweg im Tal zählt zu den Fernzielen, die in Diskursrunden angesprochen werden. Das eigentliche Kulturprogramm, an dem Nigsch noch arbeitet, sieht etwa eine Musikwerkstatt unter der Leitung von Evelyn Fink-Mennel sowie Lesungen der mittlerweile im Filmgeschäft sehr erfolgreichen Projekttheaterschauspielerin Maria Hofstätter vor.

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