Kunstankäufe des Landes in Bludenz ausgestellt

Kultur / 26.06.2021 • 07:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kunstankäufe des Landes in Bludenz ausgestellt
Ein Blick in die Galerie allerArt. Im Mittelpunkt steht ein “Glasobjekt mit drei Schnitten” von Siegrun Appelt. BI

Mit den Kunstankäufen 2020 wird die Sammlung des Landes Vorarlberg um mehr als 60 Werke ergänzt.

BLUDENZ Bereits zum fünften Mal werden die durch das Land Vorarlberg erworbenen Kunstobjekte in der Galerie allerArt in Bludenz ausgestellt. Die zeitnahe Präsentation sämtlicher Ankäufe ermögliche Transparenz in der Ankaufspolitik. Der öffentliche Diskurs, der dadurch gestartet werde, sei enorm wichtig, sagt Wolfgang Maurer, Obmann des Kulturvereins allerArt. Wie schon 2019 zeichneten die Kunsthistorikerin Herta Pümpel und der Sammler, Galerist und Ausstellungsmacher Erhard Witzel als Kuratoren für die Auswahl verantwortlich. Mit 100.000 Euro blieb das Ankaufsbudget im Pandemiejahr unverändert.

Andrea Bickel (allerArt) und Kulturstadtrat Cenk Dogan vor dem Gemälde "Kreis" aus der Werkserie "Moving Geometry"von Christian Eder.
Andrea Bickel (allerArt) und Kulturstadtrat Cenk Dogan vor dem Gemälde "Kreis" aus der Werkserie "Moving Geometry"von Christian Eder.

„Wir haben Werke von 31 Künstlern ausgewählt, die alle entweder hier oder in der Galerie Kukuphi zu sehen sind”, betonte Witzel. Während der Fokus im Jahr 2019 auf der Fotografie lag, ist diesmal die Vielfalt als Konzept angesagt. Der Bogen ist weit gespannt und reicht von Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Collagen bis hin zu Objekten aus Glas, Keramik und Gips. Angekauft wurden Werke von Siegrun Appelt, Sarah Bechter, Doris Fend, Gabriele Fulterer/Christine Scherrer, Harald Gmeiner, Michael Mittermayer, Gernot Riedmann oder Albrecht Zauner. „Es war uns wichtig, den gesamten Umfang darzustellen. Die Künstler werden dadurch in der Öffentlichkeit wahrgenommen“, ergänzt Herta Pümpel. Coronabedingt habe es weniger Atelierbesuche gegeben, dafür wurde vermehrt aus öffentlichen Ausstellungen heraus gekauft. Die Pandemie habe die bereits angespannte finanzielle Situation vieler Kunstschaffender nochmals verstärkt. „Trotzdem sehen wir unsere Aufgabe als Ankaufskommission mit dem uns zur Verfügung stehenden Etat nicht darin, diese Situation zu entschärfen, sondern wollen neue Kunst für die Sammlung entdecken beziehungsweise bereits bestehende Positionen mit weiteren Arbeiten ergänzen“, so Witzel.

Künstler Matthias Guido Braudisch und Kathrin Dünser (Vorarlberg Museum) vor dem Wandobjekt "Bondage Serie 1" von Gabriele Fulterer und Christine Scherrer.
Künstler Matthias Guido Braudisch und Kathrin Dünser (Vorarlberg Museum) vor dem Wandobjekt "Bondage Serie 1" von Gabriele Fulterer und Christine Scherrer.

„Ein Museum lebt von seiner Sammlung“, erläutert Cornelia Mathis-Rothmund vom Vorarlberg Museum. Sie begrüße die Idee, gleich zwei Galerien mit den angekauften Werken zu bespielen. Winfried Nussbaummüller, Leiter der Kulturabteilung der Vorarlberger Landesregierung, ist begeistert: „Kunst öffentlich sichtbar zu machen, ist auch als ein Statement zu sehen, das Lust auf Kunst macht.“ Zur Auswahl der Werke führten beide Kuratoren an, es gebe immer unterschiedliche Betrachtungsweisen, sie wählen jedoch nur Werke aus, bei denen sie hundertprozentig dahinterstehen können. „Manchmal ist es fast beängstigend, wie parallel wir mit unseren Kriterien liegen“, so Pümpel.

Öffentlicher Diskurs

Landtagsabgeordneter Christoph Thoma bezeichnete die Galerie allerArt als die schönste Galerie des Landes und lobt die Transparenz beim Ankauf der Kunstwerke als eine positive Entwicklung. Erhard Witzel hob hervor, dass die Stadt Wiesbaden die gleiche Größe wie das Land Vorarlberg aufweise, aber ein Budget von nur 20.000 Euro für den Kulturbereich zur Verfügung habe: „Das zeigt deutlich auf, welchen Stellenwert Kunst in Vorarlberg besitzt.“ Obwohl sich in Vorarlberg nur rund fünf Prozent der Bevölkerung tatsächlich für Kunst interessieren, sei es dem Land Vorarlberg dennoch ein Anliegen, diesem Bereich einen Wert beizumessen, so Nussbaummüller: „Es ist für uns eine Grundhaltung. Ein wichtiger Eckpfeiler ist die Transparenz und die Teilnahme am öffentlichen Diskurs.“ Monika Bischof

Kulturstadtrat Cenk Dogan vor einer Fotografie von Gerold Tagwerker mit dem Titel "nightpiece".
Kulturstadtrat Cenk Dogan vor einer Fotografie von Gerold Tagwerker mit dem Titel "nightpiece".

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