Eine reizvolle Liebesgeschichte

Kultur / 16.07.2021 • 20:42 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Elke Amann und Hubert Krenkel in „Arthur & Claire“. vn/dietrich
Elke Amann und Hubert Krenkel in „Arthur & Claire“. vn/dietrich

Bühne 68 beeindruckt mit „Arthur & Claire“ von Stefan Vögel.

Lauterach Solche Stücke funktionieren und wenn Josef Hader in der filmischen, Version die Pointen setzt, dann wird ein Leinwanderlebnis daraus. Die Bühne 68, ein engagiertes Amateur-Ensemble, das sich bereits Stücken von Dario Fo, Peter Turrini oder Ödön von Horváth angenommen hatte und sich damit in der Szene gut positionierte, zählt zu den ersten, die nach dem für Amateure im Vergleich zu den Profis noch viel längeren Lockdown wieder tätig werden. Und zwar mit „Arthur & Claire“, einem Werk des Vorarlberger Autors Stefan Vögel, dessen Text nicht zum ersten Mal in die Hände von Drehbuchautoren und Filmemachern kam. In diesem Fall haben sich Miguel Alexandre und Josef Hader der Beziehungsgeschichte angenommen, die für die Bühne mit einer Suizidabsicht beginnt und an deren Ende Stricke, Tabletten oder tödliche Injektionen zumindest eine Zeitlang außer Reichweite sind.

Ein Wortgefecht

So läuft es auch im Vereinshaus in Lauterach. Arthur (Hubert Krenkel) sitzt in einem Amsterdamer Hotelzimmer beim Verfassen des Abschiedsbriefes und bestellt edlen Wein, denn der Termin im Hospiz, das er nicht mehr lebend zu verlassen beabsichtigt, steht am nächsten Vormittag fest. Aus dem Nebenzimmer dringt störende Musik, dort hat sich Claire (Elke Amann) vorgenommen, per Strick, Tabletten oder mit aufgeschnittenen Pulsadern aus dem Leben zu scheiden. Sie kann den Unfalltod der kleinen Tochter nicht überwinden, er hat Krebs, will nur schneller sein als das Geschwür. Es kommt wie geahnt, die beiden liefern sich ein psychologisch nachvollziehbares Wortgefecht, um auf üblichem Weg, nämlich von einem Restaurant über eine Bar und einen Club, unterstützt von der Wirkung einiger Joints, im Bett zu landen.

Am nächsten Morgen sieht die Welt etwas rosiger aus, und das Duo überspielt gut aufeinander abgestimmt die Tatsache, dass es hier nicht um eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem selbstbestimmten Sterben geht, „Arthur & Claire“ ist eine reizvolle Liebesgeschichte, die das Thema Tod streift.

Regisseurin Sonja Petrovic-Brückner hat sich auf die Dialogfestigkeit der Akteure verlassen können. Ein mutiges Unterfangen, das auch ohne die allzu banale Betonung von Arthurs Potenz und den Basic-Instinct-Effekt bei Claires Kostüm beeindrucken und zum Schmunzeln führen würde. Zwei Aufführungen gibt es noch in Lauterach, in Schwarzach (Haus Ingrüne) steht am 24. Juli eine bearbeitete Version für Personen mit Seh- und Hörbeeinträchtigungen auf dem Programm. VN-CD

Weitere Aufführungen des Stücks im Vereinshaus Lauterach am 17. Juli, 20 Uhr, und am 18. Juli, 18 Uhr.