Festspielareal wird ertüchtigt: Die Zukunft am See hat begonnen

Der Plan für die Festspielarealsanierung ist erstellt, die letzte Baustufe soll im Jahr 2024 abgeschlossen sein.
BREGENZ Seit mehreren Jahren läuft die Planung, und zwischen dem Festspielhaus und den Freizeitanlagen am Seeufer fanden in letzter Zeit Pilotierungen statt. Sie sind die ersten Vorzeichen des großen Bauprojektes, das in der Stadt Bregenz, in der Landesregierung sowie beim Bund zu Beschlussfassungen führte. So findet man etwa im Kulturbudget des Bundes für das Jahr 2021 einen Betrag in der Höhe von neun Millionen Euro, der nicht nur für die Sanierung der Salzburger Festspielhäuser zur Verfügung steht, ein kleiner Teil fließt auch nach Vorarlberg. Im Vorfeld der Eröffnung der Bregenzer Festspiele am Mittwoch ist die Unterzeichnung des Finanzierungsvertrages zwischen Bund, Land, Stadt und Festspielleitung vorgesehen.
Zubau neben der Werkstattbühne
Die alte Bausubstanz des Bregenzer Festspielhauses ist mittlerweile über 40 Jahre alt. Der Kern der Seebühne und der Tribüne wurde im Jahr 1979 errichtet. Die Tribüne wurde in den letzten Jahrzehnten erweitert, immer wieder repariert, aber nie in ihrer Gesamtheit saniert. Betroffen von den geplanten Arbeiten sind nun die rund 40 Jahre alte Bühnentechnik des Haupthauses, die technische Infrastruktur der Werkstattbühne, sicherheits- und energietechnische sowie sanitäre Einrichtungen. Festspielpräsident Hans-Peter Metzler erklärte im Gespräch mit den VN, dass man schon vor Jahren von den zuständigen Behörden signalisiert bekam, dass einige der Einrichtungen, vor allem auch die Küche bzw. die Abläufe im Gastronomiebetrieb, nicht zeitgemäß sind. Mit der notwendig gewordenen Sanierung, im Fachjargon “eine Ertüchtigung”, werden auch die Besucherbereiche optimiert.
„Das Platzangebot wird nicht erweitert, aber es war höchste Zeit, die Sanierung anzudenken.“
Hans-Peter Metzler, Festspielpräsident
Vor allem die Zugänge zur Tribüne am See mit ihren nahezu 7000 Sitzplätzen werden so angepasst, dass nicht mehr eine Reihe von Auf- und Abgängen zu überwinden sind, um in den Publikumsbereich zu gelangen. Die Werkstattbühne wird einen Zubau erhalten, der für die Verwaltung und für Werkstätten nutzbar ist. Die Stühle im Freien werden erneuert, das Platzangebot selbst wird dabei nicht erweitert.
60,5 Millionen Euro
Die Kosten für die Ertüchtigung werden mit 60,5 Millionen Euro beziffert. Rund 5,5 Millionen Euro werden die Bregenzer Festspiele selbst aufbringen, die weitere Summe verteilt sich entsprechend dem vor Jahrzehnten vereinbarten Subventionsschlüssel, nach dem der Bund 40 Prozent, das Land Vorarlberg 35 Prozent und die Stadt Bregenz 25 Prozent übernehmen. Mit den Bauarbeiten soll im Februar 2022 begonnen werden. Die Projekte sind so getaktet, dass weder der Kongressbetrieb noch der Ablauf der Festspiele gestört ist.
Das Festspielareal hat im Laufe der Festivalgeschichte eine stufenweise Entwicklung erfahren. Nachdem mehrere Jahrzehnte am See nur ein Openair-Betrieb möglich war, wurde in den späten 1970er-Jahren ein Haus nach bereits wesentlich älteren und letztlich reduzierten Plänen errichtet. Um einen professionellen Probenbetrieb zu ermöglichen, erfolgte Mitte der 1990er-Jahre die Errichtung der Werkstattbühne, die auch für Aufführungen genutzt wird. In den Jahren 2005 bis 2006 erfolgte ein Ausbau nach Plänen der Bregenzer Architekten Dietrich/Untertrifaller. Das massive Bauwerk wirkt offen und wird die Durchlässigkeit auch bewahren. Der durch das Areal führende Seeuferweg bleibt erhalten bzw. wird ebenfalls optimiert.
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