Hier wird wirklich gut gebrüllt

Kultur / 20.12.2021 • 22:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Hier wird wirklich gut gebrüllt
Arbeiten von Deborah Sengl und Herbert Brandl. VN/CD

Kunstforum Montafon beschließt das 25-Jahr-Jubiläum mit Werken namhafter Künstlerinnen und Künstler.

Schruns Was in Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit dem vielzitierten „Gut gebrüllt, Löwe“ ironisch gemeint ist, gilt für das Kunstforum Montafon konkret. Außerdem brüllt auf dem Bild „Femme Fatale II“ der Wiener Künstlerin Deborah Sengl ein Leopard. Immerhin neben einem Schaf, aber so wie Sengl in ihrer Malerei oder in Installationen mit Tieren und Menschen verfährt, geht es darum, Wesenszüge ob ihres Ursprungs zu erkunden. Sengl war mit Arbeiten mehrmals im Kunstforum Montafon vertreten, zum 25-Jahr-Jubiläum prangt ein großformatiges Werk gleich am Eingang, das eine flirrende Stimmung erzeugt, die die Besucher beim Rundgang mit hohem Erlebniswert und vielen Denkaufgaben begleitet.

Werk von Benjamin Vogel.
Werk von Benjamin Vogel.

Er habe sich die Freiheit genommen, Künstlerinnen und Künstler einzuladen, mit denen man in den letzten zehn Jahren zusammengearbeitet hat, berichtet Kurator Roland Haas, der zudem seit Jahren das Symposium SilvrettAtelier leitet. Dort arbeitete auch der Grazer Alfredo Barsuglia, der nun nicht eine Installation zeigt, sondern sich mit einem Kinderbild auf Leinwand als exzellenter Zeichner ausweist, der thematisiert, dass auch pazifistisch Denkende hart im Nehmen sind.

Mit einem Aquarell verweist Edgar Honetschläger auf seine vielen Projekte.
Mit einem Aquarell verweist Edgar Honetschläger auf seine vielen Projekte.

Die Tierbildnisse eines Herbert Brandl setzen sich ähnlich stark im Gedächtnis fest wie die Landschaften des namhaften Steirers. Benjamin Vogel lädt ein Landschaftspanorama politisch auf, wenn er Russland und Georgien mit einem „Way of Peace“ verbindet. Nachdem der Tiroler Othmar Eder mit Zeichnungen subtil auf die Gefährdung des alpinen Raums verweist, führt sein Landsmann Thomas Feuerstein wiederum zu Mikroorganismen und malt sozusagen mit Grünalgen, während die Wienerin Judith Fegerl anschaulich mit einem Fulgurit die Energie wirken lässt.

Das Kunstforum Montafon in Schruns feiert das 25-Jahr-Jubiläum.
Das Kunstforum Montafon in Schruns feiert das 25-Jahr-Jubiläum.

Mit einem kleinen Aquarell, auf dem Peperoni zu sehen sind, wird darauf verwiesen, dass sich der Linzer Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger Renaturierungsprojekten widmet. Die Vorarlbergerin Liddy Scheffknecht ist mit eindrücklichen Pigmentprints vertreten, die durch den Einfall von Tageslicht entstehen, und der Tiroler Peter Sandbichler verwertet mit einem seiner typischen Faltobjekte das, was weggeworfen wird, nämlich Zeitungspapier. Der deutsche Fotokünstler Andreas Gursky schafft es auch mit Kleinformaten, Wahrnehmung und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Mit „Morgen werde ich …“ beginnt jeder Satz, den der sich mit der Zeit befassende Oberösterreicher Arnold Reinthaler in Granit geritzt hat. Der konkrete Vorsatz bringt wenig, sich mit dem Werk und den anderen im Kunstforum auseinanderzusetzen, hingegen viel. Sagt doch selbst die deutsche Künstlerin Maria Bussmann, dass ihr Werk „From Times to Times“, das aus einer im Covid-Sommer 2020 gezeichneten Tageszeitung besteht, dass die Times dabei sein muss, wenn es um das Kunstforum Montafon geht.

Zu sehen bis 6. Februar im Kunstforum Montafon in Schruns, Di bis Fr und So, 16 bis 18 Uhr, 24., 31. Dezember und 1. Jänner geschlossen.

Arbeit der Vorarlberger Künstlerin Liddy Scheffknecht.
Arbeit der Vorarlberger Künstlerin Liddy Scheffknecht.

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