Nähe auch jetzt erfahrbar gemacht

Kultur / 19.01.2022 • 21:16 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Hilda Keeminks Figuren sind in Bewegung und begegnen einander.

Hilda Keeminks Figuren sind in Bewegung und begegnen einander.

Hilda Keemink schafft berührende Begegnungen.

Feldkirch Auf Nähe müssen die Menschen weitgehend verzichten. Dass sich nach zwei Jahren Pandemie noch kein Aufheben des so wichtigen und vernünftigen Abstandsgebotes abzeichnet, ist mitunter zermürbend. Umso schöner ist es, sich mit Kunst zu umgeben, die Nähe und Begegnungen vermittelt. Hilda Keemink, die ebenfalls damit zurande kommen musste, dass die Ausstellungspläne und Vorhaben aufgrund der Coronaverordnungen oftmals zu ändern waren, präsentiert nun bis 30. Jänner Arbeiten in einigen Räumen der Villa Claudia in Feldkirch, dem Domizil der Vereinigung Kunst.Vorarlberg.

Mit dem Titel „close talk“ spielt sie einerseits auf den Begriff Small Talk an, macht aber deutlich, dass es nicht das vielzitierte, oberflächliche Geschwätz sein kann, das das Verständnis fördert, sondern dass es schon das interessierte Zuhören und das aufeinander Zugehen für ein respektvolles Zusammenleben  bzw. die Weiterentwicklung der Gesellschaft braucht.

Feinsinniger Humor

Dass die aus den Niederlanden stammende und seit den 1980er-Jahren in Vorarlberg lebende Künstlerin (geb. 1954) dabei nicht sauertöpfisch vorgeht, versteht sich einerseits von selbst und ist andererseits allen bekannt, die mit ihren Arbeiten in Berührung kamen. In den Werken steckt so viel feinsinniger Humor, dass sich unwillkürlich eine Beschwingtheit einstellt, die wiederum nicht oberflächlich ist, sondern sich aus einem Empathiegefühl speist, das Hilda Keemink mit ihren Arbeiten aktiviert. Da sitzen Personen absolut in sich ruhend einzeln und in Gruppen, da kommunizieren Menschen auf eine Art miteinander, die keinen Zweifel daran lässt, dass das Gegenüber beim Gespräch am Tisch oder beim Spaziergang mit den Hunden ernst genommen wird. So wie die Künstlerin kleine Gesten und Bewegungen hinstrichelt, erhalten sie eine tiefe Bedeutung.

Dabei ist es nicht einmal so, dass die bunten Enkaustik-Arbeiten in Kontrast zu den Zeichnungen stehen, die mit Draht übertragen werden und große Ausmaße annehmen können. Hilda Keeminks Werk war mittlerweile in mehreren Gruppenausstellungen vertreten, schön dass ihm nun wieder viel Raum gegeben wurde.

Drahtarbeit von Hilda Keemink. Die Künstlerin lebt seit den 1980er-Jahren in Vorarlberg.
Drahtarbeit von Hilda Keemink. Die Künstlerin lebt seit den 1980er-Jahren in Vorarlberg.
Nähe auch jetzt  erfahrbar gemacht
Der Ausstellungstitel „close talk“ wurde konkret im Gegensatz zu Small Talk gewählt. Keemink
Der Ausstellungstitel „close talk“ wurde konkret im Gegensatz zu Small Talk gewählt. Keemink
Hilda Keemink ist seit 20 Jahren Mitglied der Vereinigung Kunst.Vorarlberg.
Hilda Keemink ist seit 20 Jahren Mitglied der Vereinigung Kunst.Vorarlberg.
Nähe auch jetzt  erfahrbar gemacht

Die Ausstellung in der Villa Claudia in Feldkirch (Bahnhofstraße 6) ist bis 30. Jänner geöffnet, Fr, 16 bis 18 Uhr, Sa, 15 bis 18 Uhr, So, 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.