Bereits ein Akt von 730 Seiten

Kultur / 08.03.2022 • 10:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bereits ein Akt von 730 Seiten
Erstatteten Anzeige, traten mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit: Veronika Marte (ÖVP), Alexander Moosbrugger (damals Neos) und Sandra Schoch (Grüne). VN
 

Landeskriminalamt entlastet Judith Reichart. Akt ist bei der Staatsanwaltschaft. Weitere Schritte sind offen.

Bregenz Wenn die Gründe für die Suspendierung wegfallen, ist diese aufzuheben.

Sollte die Staatsanwaltschaft somit das Verfahren gegen Judith Reichart, Leiterin des Bregenzer Kulturservice, einstellen, ist die Zukunft für das am Bregenzer Kulturangebot teilhabende Publikum so weit absehbar. Nach dem nun vorliegenden Bericht des Landeskriminalamtes, der rund 730 Seiten umfasst und Reichart – wie berichtet – von allen gegen sie erhobenen Vorwürfen entlastet, liegt die Entscheidung somit bei der Staatsanwaltschaft.

„Jeder Tag, an dem Judith Reichart nicht arbeiten darf, kostet den Steuerzahler Geld.“

Michael Ritsch, Bürgermeister, Bregenz

Vom Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) wird sie demnächst erwartet. Er hofft, dass Reichart ihre Tätigkeit bald wieder aufnehmen kann. Wäre es im Oktober letzten Jahres nach ihm gegangen, wäre ohne Dienstfreistellung ermittelt worden, die Suspendierung wurde mit der Mehrheit von ÖVP und Grünen durchgesetzt. Seitdem bezieht Reichart einen Großteil ihres Gehalts, ohne arbeiten zu dürfen.

Fragen zum Prüfungsausschuss

Während der Bürgermeister klar Position bezieht und dabei, wie er betont, auch an die Kosten für den Steuerzahler denkt, zeigt man sich auf der Gegenseite überrascht über die Tatsache, dass nun eindeutig Entlastendes zur Causa Reichart an die Öffentlichkeit gelangte. Mehr noch, es wird in diesem Bericht auch dargestellt, dass einige der Vorwürfe bei entsprechender Überprüfung leicht entkräftet hätten werden können. Während die VN sowie weitere Medien schon in der vergangenen Woche aus dem Abschlussbericht des Landeskriminalamtes zitierten, gab Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne) am Montagnachmittag den VN zu Protokoll, dass sie von einem solchen Bericht absolut nichts wisse und daher auch noch keinerlei Auskunft über weitere Schritte geben könne. Zu Fragen zur Suspendierung hüllte sie sich in Schweigen. Man befinde sich noch im “Prüfungsmodus”.

„Mir liegt nichts vor. Wenn der Prüfungsmodus endet, überlegen wir weitere Schritte.“

Sandra Schoch, Vizebürgermeisterin, Bregenz

Auch ein Bericht des Prüfungsausschusses der Stadt werde erst noch erwartet. Vorsitzender ist mit Alexander Moosbrugger jener Stadtvertreter, der gegen Judith Reichart im Oktober 2021 eine Anzeige “im Namen des Prüfungsausschusses” eingebracht hatte, ohne diesen Ausschuss überhaupt zu informieren bzw. mit seinem Anliegen oder Vorhaben zu konfrontieren. Flankiert von Sandra Schoch und Veronika Marte (ÖVP) trat er damit aber an die Öffentlichkeit.

Der Bericht des Landeskriminalamtes entlastet die suspendierte Kulturservice-Leiterin Judith Reichart.  <span class="copyright">VN</span>
Der Bericht des Landeskriminalamtes entlastet die suspendierte Kulturservice-Leiterin Judith Reichart.  VN