“Das Werk hat es verdient, gehört zu werden”

Kultur / 11.03.2022 • 21:25 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Michael Feyfar in "Jephtha" (Mitte), der Bregenzer Produktion des 1752 uraufgeführten dramatischen Oratoriums von Händel. <span class="copyright">vn/Pr</span>
Michael Feyfar in "Jephtha" (Mitte), der Bregenzer Produktion des 1752 uraufgeführten dramatischen Oratoriums von Händel. vn/Pr

Michael Feyfar singt die Hauptrolle in der Vorarlberger Produktion von Händels “Jephtha”.

Bregenz Man macht keinen Fehler, wenn man “Jephtha”, ein Werk von Georg Friedrich Händel, das das Musikverzeichnis als Oratorium ausweist, nun als Oper bezeichnet. Michael Feyfar hält das gleich einmal fest. Der aus Basel stammende Tenor muss es wissen, singt er doch die Hauptpartie in der Produktion, die das Vorarlberger Landestheater mit dem Symphonieorchester schon im Vorjahr produzierte, aber aufgrund der Pandemie erst jetzt zur Aufführung bringen kann. Die Geschichte von einem beabsichtigten, religiös motivierten Opfermord im Rahmen kriegerischer Auseinandersetzungen wird in der Inszenierung von Stefan Otteni von Sängern und Schauspielern dargeboten. Feyfar spricht von “extremen Gefühlen” und einer “totalen Selbstzerstörung”, die er vermittelt, während er gesanglich neben dramatischen Ausbrüchen die “ganze Bandbreite des Lyrischen” abzudecken hat.

Das Symphonieorchester Vorarlberg wird von Heinz Ferlesch geleitet. <span class="copyright">VN/PR</span>
Das Symphonieorchester Vorarlberg wird von Heinz Ferlesch geleitet. VN/PR

„Aufgrund unserer Adaptierung ist das Werk für mich viel mehr eine Oper als ein Oratorium.“

Michael Feyfar, Tenor, Hauptdarsteller

Nachdem die VN nach einem wegen Corona nur wenigen Personen genehmigten Generalprobenbesuch von einem “musikalischen Schatz” schrieben, bemerkt Feyfar, dass “Jephtha” ob der Qualität öfter in den Spielplänen sein müsste. Für den Tenor ist es ein Rollendebüt. Er ist im Barockfach gut unterwegs, bewegt sich im Konzert- und Opernbetrieb und steht vor einem Wechsel in einen Bereich, in dem auch Wagner-Partien möglich sind. Die Österreicher dürfte es besonders interessieren, dass er unter anderem in einer “Alcina”-Inszenierung von Nikolaus Habjan mitwirkt und dass auch zeitgenössische Kompositionen zu seinem Repertoire gehören. Dazu zählen die bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführte Oper “Nacht” von Georg Friedrich Haas sowie dessen Werk “Thomas”.

Die Bregenzer Produktion von "Jephtha" ist mit Sängern und Schauspielern besetzt. <span class="copyright">VN/PR</span>
Die Bregenzer Produktion von "Jephtha" ist mit Sängern und Schauspielern besetzt. VN/PR

Zur Freude, dass die Künstlerinnen und Künstler “Jephtha” nun  “mit dem Publikum ausprobieren können”, kommt allerdings der Schmerz, der uns alle gerade beschäftigt. Feyfar denkt noch an mehr. Sein Vater ist 1968 aus Prag geflohen und sein Großvater stammt aus der Ukraine.

Premiere von “Jephtha” am 13. März, 19.30 Uhr, im Vorarlberger Landestheater in Bregenz. Mehrere Aufführungen bis 3. April: landestheater.org

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