So weiten die Festspiele ihr Jugendprogramm aus

Kultur / 16.03.2022 • 16:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
So weiten die Festspiele ihr Jugendprogramm aus
Schon die Programmpräsentation machte viel Spaß: Festspielintendantin Elisabeth Sobotka mit ihrem Team und Vertretern von Superar Vorarlberg. VN/Steurer

Neben einer Fahrt in der “Zeitreisemaschine” wird es heuer auch sehr sportlich.

Bregenz Zu erfahren wie Gioachino Rossini gelebt und was er komponiert hat, wird im Rahmen der Bregenzer Festspiele heuer in mehrfacher Hinsicht möglich sein.

Gemeint ist der Komponist, der 1792 in Pesaro geboren wurde und bis 1868 in Paris lebte, wo er sich zum Superstar aufschwang, bevor er sich – wie die Feinschmecker unter den Musikfreunden wissen – fast nur noch der Kochkunst widmete. Abgesehen davon, dass noch vor der offiziellen Eröffnung am 20. Juli sein Werk „Die Italienerin in Algier“ in einer Opernstudioproduktion gezeigt wird, deren Premierendatum vom August 2021 auf 8. Juli dieses Jahres verschoben werden musste, enthält die Produktion „Die Zeitreisemaschine“ eine Begegnung mit Rossini, seiner Musik und den Wortkaskaden im Ablauf der Handlung, die, wie Festspielintendantin Elisabeth Sobotka ausführte, dem heutigen Rap ähnlich sind.

Der mitreißende Superar-Chor der Volksschule Augasse. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Der mitreißende Superar-Chor der Volksschule Augasse. VN/Steurer

Dass die Bregenzer Festspiele ihr Jugendprogramm als „Herzensangelegenheit“ (Sobotka) konzipieren, wurde bei der Präsentation am Mittwoch spürbar. Auch junge Menschen zu erreichen, erachte man als Bedingung und mit dem „cross culture“-Programm, das es schon vor ihrem Antritt in Bregenz im Jahr 2015 gab, sei ein Boden bereitet worden, den es weiter zu beackern gelte.

Die diesbezüglichen Unternehmen erweisen sich heuer als besonders umfangreich. Am 12. und 13. Mai wird mit der erwähnten, vergnüglichen „Zeitreisemaschine“ von Detlef Heusinger, die die Festspiele gemeinsam mit dem Landestheater Detmold realisieren, eine Familienoper geboten. Nina Steinschaden-Wolf, verantwortlich für die Jungen Festspiele, hat Vorbereitungsmaterial für Schulen ausgearbeitet, in dem auch viele Übungen enthalten sind, die ein aktives Mitmachen ermöglichen. Die Initiative Superar Vorarlberg fungiert nicht nur als Vermittler, wie es gelingt, Kinder zu begeistern, ließ die Pädagogin Magdalena Fingerlos mit einem Chor der Volksschule Augasse hören. So manchem Zuhörer fiel es schwer, sich bei diesen Rhythmen unbewegt zurückzuhalten und überhaupt scheinen die überwiegend Unterzehnjährigen keinerlei Probleme mit englischen oder spanischen Texten zu haben. Superar sieht es als Aufgabe, Kulturschaffende und Schulen mit professioneller Hilfe zusammenzubringen und fokussiert dabei einen niederschwelligen Zugang, erklärte Andreas Eder, Schulqualitätsmanager der Bildungsregion Nord.

Szene aus der Produktion "Die Zeitreisemaschine", deren Musik auch viel Witz enthält.  <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Szene aus der Produktion "Die Zeitreisemaschine", deren Musik auch viel Witz enthält. VN/Steurer

Mit dem Projekt „Vergissmeinnicht“ des Vorarlberger Ensembles Die Schurken wird am 19. Juni ein inszeniertes Konzertstück geboten, dessen Inhalt generationenübergreifend und auch grenzüberschreitend ist, enthält es doch Musik aus verschiedenen Ländern oder gar Kontinenten. Wer die mittlerweile international preisgekrönten Projekte von Martin Schelling, Stefan Dünser, Goran Kovacevic und Martin Deuring kennt, weiß, mit welcher Präzision hier Freude an Musik vermittelt wird.

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VN/Steurer

Mit der „cross culture“-Night am 16. Juli, bei der Jugendliche eine Hauptprobe der neuen Seebühnenproduktion „Madama Butterfly“ sehen können, ist es heuer nicht getan. Am Vorplatz läuft mit „Arthur – The Sportical“ eine Show, die den Akteuren, die unter anderem in den Workshops der „cross culture“-Week geschult werden, gleichermaßen musikalische wie sportliche Fähigkeiten abverlangt. Ein Klassiker des Jugendprogramms, nämlich das Fest des Kindes, erhält heuer ein großes Podium. Nach den pandemiebedingten Erschwernissen, unter denen im Vorjahr ein Werk erarbeitet wurde, wird die Schlussaufführung heuer auf der Werkstattbühne stattfinden.  

Orchesterakademie

Eine neue Initiative der Festspiele richtet sich an angehende Musikerinnen und Musiker. In Kooperation mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium und den Wiener Symphonikern wurde eine Orchesterakademie installiert, die auch Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada für so wertvoll erachtet, dass er sich dafür Zeit nimmt.  

“Zeitreisemaschine”, 12. und 13. Mai; “Vergissmeinnicht”, 19. bis 21. Juni; Opernworkshops, 30. Juni bis 7. Juli; “cross culture”-Night, 16. Juli; Fest des Kindes, 11. bis 15. Juli.