Philosophie des Klimawandels

Sachbuch Nicht mit den wissenschaftlichen Beweisen für den Klimawandel oder seinen verheerenden Folgen, sondern mit dem von ihm verursachten Paradigmenwechsel im Denken beschäftigt sich der indische Historiker Dipesh Chakrabarty in seiner Arbeit mit dem Titel „Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter“. Die vom Menschen erzeugte globale Erwärmung lasse drei „Geschichten“ zusammenprallen, die man sonst „aus praktischen Erwägungen als voneinander getrennte Prozesse behandelt: die Geschichte des Erdsystems, die Geschichte des Lebens einschließlich der Evolution des Menschen auf dem Planeten und die neuere Geschichte der industriellen Zivilisation“, so der an der an der University of Chicago lehrende Wissenschafter.
Das Anthropozän habe die althergebrachten Vorstellungen von Geschichte, Moderne und Globalisierung grundlegend infrage gestellt, meint er und fordert eine Horizont-
erweiterung. Ein Postskriptum, in dem er im Gespräch mit dem französischen Soziologen und Philosophen Bruno Latour seine Überlegungen anschaulicher macht, ist hilfreich. Fazit: Mehr Demut vor allem, was nicht der Mensch ist.
“Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter”, Suhrkamp.