Starke Uraufführungen am Landestheater

Trotz des gekürzten Budgets zeigt das Vorarlberger Landestheater in der nächsten Saison mehrere Uraufführungen.
Bregenz Mit einer großen, vom Publikum auch begehrten Opernproduktion und Sprechtheaterinszenierungen mit oftmals musikalischen Elementen ist das Vorarlberger Landestheater mittlerweile ein Zweispartenhaus. Während diese Ausrichtung, wie Intendantin Stephanie Gräve betont, einer Region mit vielen guten Musikerinnen und Musikern und einem starken Augenmerk auf die Musikausbildung entspricht, ist das Budget vergleichsweise klein. Die Gesamtsumme ist nach der Kürzung im Vorjahr auf vier Millionen Euro gesunken, bei Berücksichtigung der Inflation, der erhöhten Personal- und damit Produktionskosten habe sich die Summe für den reinen künstlerischen Betrieb in den letzten acht Jahren um rund 20 Prozent verringert. Dreizehn Produktionen – darunter mehrere Koproduktionen mit anderen Häusern – werden in der kommenden Saison angeboten. Eine weitere Reduzierung sei dem Charakter einer Landesbühne nicht zuträglich, in einem Land, das über diese Wirtschaftskraft verfügt, wäre ein Nein zum Landestheater auch schwer zu vermitteln, erklärte Gräve bei der Spielplanpräsentation für die Saison 2022/23 (siehe Factbox). Angesichts der Bedeutung von Kunst und Kultur für die Menschen sei es trotz sozialer Probleme, die zu bewältigen sind, auch nicht vermessen, zu sagen, dass man mehr Geld braucht.
Vorarlberger Schriftsteller
Die Frage, was aus der Solidargemeinschaft geworden ist, rückt Gräve mit ihrer Stückauswahl in den Fokus, die mit “Die heilige Johanna der Schlachthöfe” von Brecht beginnt. “The Ghosts are returning” ist eine Musiktheaterkoproduktion mit verschiedenen Bühnen, die die koloniale Bereicherung beleuchtet. Neben den Klassikern “Nora” und “Alice im Wunderland” soll “Kafka in Farbe”mit dem Humor in den Werken des Autors konfrontieren. Die große Opernproduktion “Maria Stuarda” von Donizetti hat das mitproduzierende Symphonieorchester Vorarlberg bereits bekanntgegeben und “Erdbeben in London” konfrontiert mit dem Klimawandel und allem, was uns bewegt.

Sich in einer Spielzeit Kundeyt Surdum (1937-2016) und Max Riccabona (1915-1997) zu widmen, ist ambitioniert. Des Werks des aus der Türkei stammenden Lyrikers Surdum wird sich die Vorarlberger Schriftstellerin Daniela Egger annehmen, sich Riccabona, dem Schriftsteller, Juristen und KZ-Überlebenden anzunähern, obliegt dem Oberösterreicher Thomas Arzt. Auch die umfangreiche Ausstellung im Vorarlberg Museum dürfte dem Publikum in Erinnerung sein, das in der Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk von Max Riccabona mit Mitteln des Theaters somit einer besonderen Herausforderung entgegensieht.
Die bauliche Sanierung des Theaters wird ab 2024 erfolgen.
Vorarlberger Landestheater 2022/23
Großes Haus
So wie es ist, bleibt es nicht Songs und Gedichte von Brecht, 3. September
Die heilige Johanna der Schlachthöfe Bertolt Brecht, ab 17. September
The Ghost Are Returning Ein Musiktheaterprojekt, Ab 5. Oktober
Nora Henrik Ibsen, ab 4. November
Alice im Wunderland Lewis Carroll, ab 24. November
Kafka in Farbe Mac Merker & Aaron Hitz (Uraufführung), Ab 19. Jänner
Wunsch und Widerstand Thomas Arzt (Uraufführung), ab 11. Februar
Maria Stuarda Gaetano Donizetti, ab 12. März
Erdbeben in London Mike Bartlett (Österr. Erstaufführung), ab 14. April 2023
Neues Projekt (N. N.) Gerhard Meister (Uraufführung), ab 6. Mai
The Black Rider: The Casting Of The Magic Bullets Robert Wilson/Tom Waits/William S. Burroughs , ab 14. Juni
Box
King Kong Vivienne Uraufführung, ab 8. Oktober 2022
Şurdum (Arbeitstitel) Daniela Egger (Uraufführung), ab 14. Dezember
Von Mäusen und Menschen John Steinbeck, ab 3. Februar