Viel ist los in der Stadt
Viele wichtige Institutionen des Landes stehen in Bregenz. Das Kunsthaus, das vorarlberg museum, das Landestheater, die Festspiele und die Landesbibliothek. Ein Glück für die Stadt, denn diese Häuser bringen nicht nur Renommee, sie bestimmen zudem das kulturelle Leben und bringen Menschen nach Bregenz. Und das fast zum Nulltarif für die Stadt, das bezahlt das Land.
Gestern wurde die neue Landesbibliothek am Gallusstift eröffnet, heute gibt es einen Tag der offenen Tür. Und schon beim Betreten des neu gestalteten Parks fällt der neue Eingangsbereich mit den breiten Stufen auf. Auch innen erschließt sich die Bibliothek völlig neu (Architekten Lutz+Ludescher), man betritt das Gebäude durch eine „Wandelhalle“, von wo man ins Informationszentrum kommt. Besonders gelungen: der neue Lesesaal, der Lust auf Verweilen macht – das gilt auch für jene, die tatsächlich nur lesen und nicht wissenschaftlich arbeiten wollen. Bei der Eröffnung des Kuppelsaals im Jahre 1993 hielt der Stifsbibliothekar von St. Gallen, Johannes Duft, eine wunderbare Festrede. Das Thema: „Der Geist weht, wo er will“ (nach Johannes 3, 8) – ein Satz, der auch für die neue Bibliothek angewendet werden könnte.
Noch einen neuen Platz gibt es in Bregenz, der heute eröffnet wird: der Leutbühel. Der neue, noch tief gelbe Belag ist aufgetragen, auf dem Patz und in einigen Nebenstraßen, das Gelb wird mit der Zeit einem hellen, angenehmen Ocker weichen. Damit hat Bregenz neben dem Kornmarkt, der seit dem Umbau zum neuen Zentrum der Stadt wurde, einen neuen Platz, der das Zeug hat, die Menschen anzuziehen. Die Umgestaltung ist, so scheint mir, gelungen. Und ich muss Abbitte leisten: In der Planungsphase habe ich kritisiert, dass es falsch sei, den alten Brunnen um einige Meter zu versetzen, Geldverschwendung sei das und bringe nichts, habe ich gemeint. Das war falsch. Der neue Platz des Brunnens, der sandgestrahlt wurde und nun wieder hell mit den schönen bronzenen Wasserspeiern glänzt, steht nun goldrichtig, macht den Leutbühel erst wieder zum Platz. Geradezu ein Goldstück ist die Maurachgasse mit ihrem Brunnen am oberen Ende, der auch hier einen intimen Raum schafft, und dem kleinen Wasserlauf zum Leutbühel geworden. Klar ist jetzt auch, dass die Verbindung von Leutbühel zum Konrmarkt, die Rathausstraße, in ihrem Belag angepasst werden muss. Erst dann stimmt das innerstädtische Bild wirklich.
Übrigens: In Bregenz geht es in Kürze weiter, da wird der weitere Ausbau der Pipeline mit getrennten Wegen für Radfahrer und Fußgänger und einem neuen Badesteg gefeiert. Also: Viel los in der Stadt.
„Ein Glück für die Stadt, denn diese Häuser bringen nicht nur Renommee, sie bestimmen zudem das kulturelle Leben und bringen Menschen nach Bregenz.“
Walter Fink
walter.fink@vn.at
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.
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