Schöne Erfolge für Ausstellungen des Kulturservice in Bregenz

Übernahmen nach Wien, Werkankäufe durch den Bund, Auszeichnung für den Katalog.
Bregenz Für jene, die nach den vielen Lockdowns nach Auseinandersetzung lechzten, sowie für jene, die nach mehreren Monaten mit Virenbeschuss ohnehin die vertretenen Begrifflichkeiten intus hatten, war es die Ausstellung der Stunde als „Holobiont. Live is other“ im April letzten Jahres im Magazin 4 in Bregenz eröffnet wurde. Es war eine der ersten großen Themenausstellungen, die Judith Reichart als Leiterin des Bregenzer Kulturservice verantwortete. Das Projekt stieß sofort auf überregionale Anerkennung. Eine Abteilung der Universität für angewandte Kunst in Wien hatte Interesse bekundet und mittlerweile konnte die Übernahme geklärt werden. “Holobiont. Live ist other” wird ab Ende September dieses Jahres in der alten Postsparkassenhalle in Wien gezeigt. Zudem hat ein Museum in Dänemark um eine weitere Übernahme angefragt.

Kulturservice-Leiterin Judith Reichart in der "Holobiont"-Ausstellung im Magazin 4. VN/Paulitsc
Zur Begriffserklärung: Die amerikanische Biologin Lynn Margulis beschreibt mit Holobiont (abgeleitet aus den griechischen Wörtern für alles oder ganz sowie Leben oder Sein) ein von der Biosphäre durchdrungenes Gesamtlebewesen. Die künstlerischen Arbeiten fokussieren somit die Tatsache, dass wir mit einer Reihe von Organismen vernetzt sind bzw. ohne sie gar nicht überleben können.
Tapfere Tauben
Anna Jermolaewa (geb. 1970 in Leningrad, Universitätsprofessorin in Karlsruhe und Linz) hatte daraufhin im Magazin 4 mit Zeichnungen, Fotografien und Konzeptkunst berührende Geschichten über das globale Ausmaß von Entscheidungen, den Kampf der Supermächte oder von menschlichen Schicksalen erzählt. Dazu gehört eine Serie mit Zeichnungen von Tauben, deren Fähigkeiten als Boten verschiedentlich genutzt wurden. Diese Serie ist eigens für die Ausstellung in Bregenz entstanden und wurde nun vom Bund angekauft.

Für den Katalog zur letztjährigen Sommerausstellung mit Arbeiten von Karl-Heinz Ströhle (1957-2016) im Palais Thurn und Taxis wird das Feldkircher Atelier Andrea Gassner, wie berichtet, demnächst mit einer Silbermedaille des renommierten European Design Award ausgezeichnet.

Die Ausstellung wurde von Judith Reichart und Pascal Hüppi kuratiert, der Katalog von der Stadt Bregenz herausgegeben. Die Prinzipien zur Gestaltung des Buches sind den Werken des Künstlers nachempfunden. Das Buch, das auch die realisierten Kunst-am-Bau-Projekte von Ströhle auflistet, ist mittlerweile Arbeitsmaterial an der Universität in Wien.
