Wie Kulturschaffende einen Hof bewirtschaften

Das Vorarlberger Ensemble Mutante will Erlebnisse und Denkanstöße bieten.
Lustenau Biologische Mechanismen wie etwa die Ausscheidungen von Blattläusen, die wiederum von nützlichen Insekten wie Bienen verwertet werden, haben etwas Spannendes. Wer Andreas Jähnert bzw. dessen Theaterprojekte mit dem Ensemble Sprachfehler kennt oder den fulminant ausgearbeiteten letztjährigen Auftritt mit Peter Handkes „Kaspar“ im Feldkircher Wildpark, der nimmt dem Künstler auch ab, dass er literarische Texte, Musik (darunter auch eigens geschaffene Kompositionen) und Tanz mit Podiumsdiskussionen zu Nachhaltigkeit, Bodennutzung und einem so komplexen Thema wie dem Klimawandel so in Verbindung bringt, dass das Publikum einen Nutzen daraus ziehen kann. Und sei es auch nur ein Nachdenkprozess. „Wir bieten keine Erklärungen“, beantwortet er den VN die Frage, ob er nun etwa missionarisch unterwegs sein will.

Passender Ort
Der Ort des Geschehens mag dabei durchaus unterstützend sein. Denn das Team um Andreas Jähnert, bestehend aus seinem Bruder, dem Schauspieler Sascha Jähnert, Christian Kühne, Claudia Tondl (Texte), Juan Diaz, Barbara Maria Angermaier, Lisa Perner, Barbara Maria Neu (Musik) Natalie Fend, Dominik Feistmantl, Anne Mégier (Tanz), Ina Jaich und Thomas Gerber (Schauspiel) bewirtschaftet vom 16. bis 22. Juni den Vetterhof im Lustenauer Ried.

Gut 50 Personen bietet das Areal Platz, die bevorzugt per Fahrrad anreisen sollen und auf dem Podium diskutieren etwa die Nachhaltigkeitsmanagerin Lara Bodlak, der Landschaftsplaner Walter Fitz oder die Imkerin Hildegard Burgstaller. „Wir erzählen eine Geschichte“, erklärt Jähnert jenen, die etwas mehr über die eigentlichen Dramen mit dem assoziationsreichen Arbeitstitel „Hunger“ und „Dreck“ wissen wollen und sich ausrechnen können, dass sich vieles auch darum dreht, wieviel Energie wir brauchen, woher wir sie beziehen und was mit dem Überschuss passiert.

Das Ensemble Mutante fand im Vorjahr zusammen, als man Handkes „Kaspar“ im Feldkircher Wildpark aufführte. R. Sagmeister
Vor allem nach der erwähnten Handke-Produktion, in deren Rahmen die Ensemble-Gründung schon vereinbart war, obwohl man noch nicht unter dem Namen „Mutante“ fungierte, haben Jähnert und Co. einen Vertrauensvorschuss, der im besten Fall zu weiteren Produktionen führen soll.
Aufführungen und Diskussionen täglich vom 16. bis 22. Juni ab 13.30 bzw. 17.30 Uhr, auf dem Areal des Vetterhofs in Lustenau: www.theatermutante.com
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