Sido im VN-Interview: “Angeben liegt mir fern”

Dornbirn Nach der coronabedingten Bühnenpause macht der deutsche Rapper Sido nun mit seinem aktuellen Album “Ich und keine Maske” in Dornbirn halt. Zum österreichischen Publikum hat der 41-jährige Musiker eine besondere Beziehung, wie er im Gespräch mit den VN betont. Im Interview spricht er auch über die Rückkehr auf die Bühne und einen besonderen Song, den alle Frauen hören sollten, die sich mit ihm einlassen wollen.

Du beehrst mit dem Album „Ich und keine Maske“ auch Österreich. Was verbindest du mir dem österreichischen Publikum?

Ich habe das Gefühl, dass die Menschen in Österreich mir und meinen Vorstellungen vom Leben sehr nah sind. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ein Konzert in Österreich spiele, wie zum Beispiel an diesem Wochenende in Dornbirn. Ich fühle mich vor österreichischem Publikum immer sehr herzlich willkommen. 

Wo liegt die Maske heute?

Die ist in Sicherheit und wird immer bei Bedarf reaktiviert. 

Dein Album kling mehr poplastig, man könnte sagen massentauglicher. War dir das wichtig?

Mir ist nicht wichtig, dass meine Musik massentauglich ist. Ich mache Musik, so dass ich sie gut finde. Ich scheine einfach den Geschmack von jedermann zu haben. 

Deine Texte scheinen über die Jahre sanfter zu werden. Wie viel Rüpelrapper steckt noch in dir?

Meine Texte sind immer so, wie ich zum Zeitpunkt der Entstehung bin. Ob sanft oder hart ist dann jedenfalls nicht geplant. Wenn ich eins gelernt habe mit der Zeit, dann dass man das Leben nicht planen kann. 

Du bist auf deinen Platten immer wieder mit anderen Künstlern zu hören. Mit wem würdest du noch gerne einen Song machen?

Im Moment ist die Liste leer.

Du hattest eine schwierige Kindheit. Inzwischen hast du Millionen Platten verkauft. Hilft einem die Vergangenheit dabei, bodenständig zu bleiben?

Ich glaube, wenn man nicht vergisst, wo man herkommt, wie in meinem Fall, dann ist es schwer, den Leuten aus dem Gesellschaftsstand, aus dem man selber kommt, unter die Nase zu reiben, was man alles hat oder haben könnte. Angeben liegt mir jedenfalls fern. 

Du hast in einem Interview 2009 gesagt, dass du in sechs bis sieben Jahren zu alt bist für Hip-Hop. Jetzt machst du immer noch Musik.

Ich finde, die Musik, die ich jetzt mache, ist ein gelungener Kompromiss zwischen Hip-Hop und Erwachsen-Sein. 

Deutschrapper gibt es inzwischen sehr viele. Als du angefangen hast, war das noch nicht so. Warum stürmen deutsche Rap-Songs regelmäßig die Charts?

Die Rapper kaufen alle Klicks. (lacht)

Wie hast Du die Coronazeit erlebt und die Zeit der Bühnenabstinenz genutzt? Wie wichtig ist es dir, jetzt wieder vor Livepublikum stehen zu dürfen?

Ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen. Das habe ich bei den ersten Konzerten nach der Zwangspause wieder gemerkt. Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper, wenn ich in die Augen der Leute im Publikum schaue und sehe, wie sehr auch sie das vermisst haben. Jetzt haben wir uns ja alle wieder.

Du bist nicht nur mit Musik erfolgreich, sondern machst auch Werbung für Gin, Whiskey und nun auch für Grillprodukte. Wie kam das?

Das sind alles Firmen, die mir zu gewissen Anteilen gehören. Ich mache keine Werbung für Dinge, hinter denen ich nicht stehen kann oder von denen ich nichts verstehe. 

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Ist der Song „Mit dir“ einer bestimmten Frau gewidmet?

„Mit Dir“ ist sowas wie meine Betriebsanleitung. Jede Frau, die sich auf mich einlassen wollen würde, sollte dieses Lied vorher gehört haben. 

Auf was darf sich das Publikum bei deinem Konzert in Dornbirn freuen?

Rambazamba mit Love und Gefühlen.