Viel Einsatz für die Kunst
Seit vielen Jahrzehnten hat sich Bregenz als die Kulturstadt in Vorarlberg einen Namen gemacht. Das ist natürlich vor allem den Festspielen und dem Kunsthaus geschuldet, aber auch viele andere Initiativen und Veranstaltungsformen haben diesen Ruf mitbegründet.
„In Bregenz trat nämlich der seltene Fall ein, dass zwei Kulturamtsleiter über fast sechzig Jahre das kulturelle Geschehen der Stadt bestimmten.“
Maßgeblich stehen dafür auch zwei Namen aus dem Kulturamt der Stadt. In Bregenz trat nämlich der seltene Fall ein, dass zwei Kulturamtsleiter über fast sechzig Jahre das kulturelle Geschehen der Stadt bestimmten. Das waren der vor zwei Jahren verstorbene Oscar Sandner, der von 1955 bis in die neunziger Jahre das Amt leitete, dann Wolfgang Fetz, der wesentliche Impulse von Sandner übernommen, manches auch weiter ausgebaut hat. Wolfgang Fetz kam 1994 zur Stadt und war bis 2016 Kulturchef, also fast dreißig Jahre. Er ist vor wenigen Tagen gestorben.
Ende der achtziger Jahre war es das Festival „Bregenzer Frühling“, das von der Stadt und vor allem auch von Gerhard Skoff, kultur- und vorarlbergbegeisterter Direktor der Casinos Austria, ohne dessen Geld nichts gegangen wäre, begründet wurde. Wolfgang Fetz übernahm nach wenigen Jahren und führte die Tanzkunst in Vorarlberg weiter. Ähnlich die Meisterkonzerte, die noch von Sandner gegründet, von Fetz aber auf gleichem Niveau fortgeführt wurden. Besondere Verdienste hat sich Fetz in der Bildenden Kunst erworben, seine Sommerausstellungen wie zu Bruno Gironcoli, die große Gottfried-Bechtold-Schau mit dem unglaublichen Buch zum Künstler oder die Ausstellungen mit Katalog zur Wiener Gruppe waren herausragend. Dazu kommen noch die Ausstellungen im Magazin 4 und dann, für mich etwas vom Wichtigsten: „Kunst in der Stadt“, das über mehrere Jahre in bester Form internationale Kunst in den öffentlichen Raum, mitten in die Stadt gebracht hat.
Wolfgang Fetz war – wie viele in der Kultur Tätige – kein einfacher Mensch. Das galt auch für seinen Umgang im Amt, was letztlich wohl auch zur Auflösung seines Vertrages durch die Stadt geführt hat. Sein Freundeskreis war klein, von ihm selbst eingeschränkt. Ich gehörte nicht dazu, wir hatten durchaus unterschiedliche Standpunkte. Unabhängig davon kann, nein: muss man dem Kulturmanager Fetz die zustehende Achtung zollen, muss man ihn für seinen Ideenreichtum und seinen Einsatz für Kunst und Kultur loben, vielleicht sogar bewundern. Er hatte es in der Nachfolge von Oscar Sandner nicht leicht, war ein ähnlich kreativer Geist, hielt das Kulturamt auf vergleichbarer Höhe – eine Zuordnung, die man nach seinem Abgang vergeblich suchte. So bleibt, Wolfgang Fetz für seine Leistung – trotz aller Händel – zu loben, wobei sich in dieses Lob durchaus auch Sorge um die Zukunft der Kultur in Bregenz mischt. Was ja auch wieder für Wolfgang Fetz spricht.
Walter Fink ist pensionierter Kulturchef des ORF Vorarlberg.
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