Jetzt wird es persönlich

Kultur / 01.08.2022 • 09:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die dreiteilige Konzertreihe wurde vom Umia-Quartett eröffnet. <span class="copyright">festspiele</span>
Die dreiteilige Konzertreihe wurde vom Umia-Quartett eröffnet. festspiele

Festspielmusiker präsentieren ihre Lieblingsstücke. Ein Konzept, das ganz klar aufgeht.  

von Veronika Fehle

Bregenz Dass man zur Bregenzer Festspielzeit Wiener Symphonikerinnen und Symphoniker auch abseits der großen Konzerte und dem Spiel auf dem See musikalisch erleben durfte, ist an sich nichts Neues. Konzert in verschiedenen Formationen und Ensembles gab es immer. Die Festspielkonzertreihe „Ganz persönlich“ ist aber gerade deshalb besonders, weil sie genau das institutionalisiert und die Musikerinnen und Musiker mit ihren Lieblingsstücken erleben lässt. Ganz persönlich eben. So, wie am vergangenen Wochenende im Seestudio des Bregenzer Festspielhauses, wo die dreiteilige Konzertreihe vom Umia-Quartett eröffnet wurde.

Die Musiker präsentierten ihre persönlichen Lieblingsstücke. <span class="copyright">festspiele</span>
Die Musiker präsentierten ihre persönlichen Lieblingsstücke. festspiele

Ins Plaudern kommen

Das Umia-Quartett, das sind übrigens Nikolay Orininskiy und Monika Buineviciute an der Violine, Natalia Binkowska an der Viola und Primoz Zalaznik am Cello. Das Programm hatten sie mit Joseph Haydns „Kaiserquartett“, Anton von Weberns „Langsamem Satz“ und Philipp Glass‘ Streichquartett „Mishima“ bestückt. Wie gesagt, es ging ja um die Lieblingsstücke der Musiker. Deshalb habe das Programm an sich, wie  Nikolay Orininskiy erzählt, auch kein größeres Konzept. Und auch das gehört zu dieser neuen Reihe, nämlich dass die Musizierenden zwischen den einzelnen Stücken ein bisschen ins Plaudern kommen. So erfuhr man, dass eigentlich alle außer dem Cellisten Primoz Zalaznik Klavier spielen wollten. Das scheiterte einmal daran, dass kein Klavier greifbar war, ein anderes Mal am vierten Stock ohne Lift, in den das Instrument bugsiert hätte werden müssen. Heute sind sie alle froh, dass es kam, wie es kam. Auch wenn es, wie  Nikolay Orininskiy schmunzelnd betont, ein langer Weg war, „auch für meine Nachbarn“.

Konzept geht auf

So geht das Konzept des Abends voll auf. Haydns „Kaiserquartett“, das Primoz Zalaznik vorgeschlagen hatte, weil das Cello da wunderbare Passagen für sich reklamieren kann, gelang fabelhaft. Anton von Weberns „Langsamer Satz“, ist – wie Natalia Binkowska erklärt – „aus Liebe geschrieben worden“, auch wenn man das, wird seitens der Violinen eingeworfen, nicht immer höre. Und Philipp Glass’ Streichquartett „Mishima“ ist einfach ein Erlebnis. Vor allem im Kontrast zum „Kaiserquartett“. Bei Philipp Glass bekam man die auf das Intensivste verdichtete Variante des Streichquartetts präsentiert. Ein echtes Abenteuer, das in seinem Minimalismus unglaubliche Schönheit entfaltet.

Nikolay Orininskiy und Monika Buineviciute an der Violine, Natalia Binkowska an der Viola und Primoz Zalaznik am Cello. <span class="copyright">festspiele</span>
Nikolay Orininskiy und Monika Buineviciute an der Violine, Natalia Binkowska an der Viola und Primoz Zalaznik am Cello. festspiele

Begeisterter Applaus

Warum die Stücke zu den „Lieblingen“ der Musizierenden zählten, war nach diesem Konzertabend allen klar, der begeisterte Applaus eine logische Folge. Und die Konzertreihe „Ganz persönlich“ kann schlicht und einfach nur wärmstens empfohlen werden.         

Informationen

Die Konzertreihe „Ganz persönlich“ wird am 6. August mit dem Ensemble Symphonikerblas und am 13. August mit dem Ensemble Kammerfunk, fortgesetzt, jeweils 19.30 Uhr, Seestudio im Festspielhaus Bregenz. www.bregenzerfestspiele.com