Jazz als „musikalisches Universum“

Jazzbühne Lech wartet mit zahlreichen Höhepunkten auf.
LECH „Im Jazz gibt es nicht eine standardisierte Ästhetik, also eine festgelegte Schönheit, wichtiger ist vielmehr der Ausdruck des jeweiligen Musikers“, betonte Philip Waldhart, Veranstalter der Jazzbühne Lech, bei seiner Ansprache beim Eröffnungskonzert. Dies bedeute im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Jazz unästhetisch sei: „Jazz ist authentisch und gerade deshalb schön.“
Für den engagierten Kulturveranstalter liegt in der Improvisation das Besondere am Jazz: „Jazz ist für mich ein musikalisches Universum. Ein Jazzmusiker hat sich nicht einem allgemeinen Klangbild anzupassen, vielmehr hat er seinen eigenen Sound.“ Der amerikanische Musiker und Komponist David Murray habe diesen spezifischen Sound „signature sound“ genannt.
Die Jazzbühne Lech entstand vor acht Jahren durch Philip Waldhart aus purer Leidenschaft für die Musik. Es ist ein Familienprojekt, in das die Eltern Anna und Philip sowie ihre Kinder Lina und Laurenz eingebunden sind. Im Mittelpunkt steht Jazz in allen Varianten, aber auch zeitgenössische Musik. „Qualität und Authentizität sind für uns bei der Selektion der Bands ausschlaggebend“, führt Philip Waldhart weiter aus.
Maximal 200 Besucher
Die Konzerte finden auch heuer wieder im Sportpark Lech statt. Mit maximal 200 Besuchern behalten die Veranstaltungen einen ganz besonderen, nahezu familiären Charakter.
Die Jazzbühne Lech ist nach wie vor ein gemeinnütziger Verein, der ausschließlich durch Sponsorengelder und ohne öffentliche Unterstützung finanziert wird. „Das bedeutet für uns viel Engagement und Einsatz, garantiert uns aber auch die nötige Freiheit“, so Philip Waldhart. Als Auftakt war das Shahin Novralis Trio zu sehen. Dieses Trio besteht neben dem aus Aserbaidschan stammenden Pianisten Shahin Novralis aus James Cammack aus den USA am Bass und Joselin Hazard aus Frankreich an den Drums. Bereits mit fünf Jahren begann Shahin eine klassische Pianisten-Ausbildung, mit elf Jahren debütierte er bereits in der Philharmonie von Baku. Mittlerweile war er auf einigen der berühmtesten Bühnen der Welt zu sehen wie etwa in der Royal Festival Hall in London, beim Montreux Jazz Festival oder beim Black Sea Jazz Festival.
Beim Konzert auf der Jazzbühne Lech stand die Verbindung von klassischer Musik mit Mugham, einer traditionellen Form der aserbaidschanischen Volksmusik im Mittelpunkt. So waren exotische Melodien, präzise Harmonien, kapriziöse fernöstliche Rhythmen und schneller amerikanischer Jazz, voller Kraft und Energie zu hören. Eine Überraschung gab es mit dem Auftritt von Mirsamad Novralis, dem Sohn des Pianisten. Sein Debut als Musiker war das Stück „C-Jam Blues“. BI
Infos zur Jazzbühne Lech unter www.jazzbuehne-lech.at