Wo Misthaufen zu Augenweiden werden

Kultur / 22.09.2022 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wo Misthaufen zu Augenweiden werden
VN/Lerch

Bizaus Misthaufen verwandelten sich durch das Projekt „Prachthaufen – Shit Happens“ in wahre Hingucker.

Bizau „Shit happens“ und das ist manchmal auch gut so: Das dachten sich die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Bizau, die ein Projekt umgesetzt haben, das alles andere als bis zum Himmel stinkt. „Immer wieder stoßen die Misthaufen, vor allem entlang der Gehwege, auf Unverständnis bei Bewohnern und Gästen, aber sie gehören eben zur Landwirtschaft dazu“, erzählt Vereinsmitglied Sonja Broger.

Bernarda, Claudia, Sonja und Bernadette vom Obst- und Gartenbauverein Bizau sind stolz auf ihre Prachthaufen. <span class="copyright">VN/Lerch </span>
Bernarda, Claudia, Sonja und Bernadette vom Obst- und Gartenbauverein Bizau sind stolz auf ihre Prachthaufen. VN/Lerch

Um die Daseinsberechtigung dieser Misthaufen zu unterstreichen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Einwohner zu schaffen, hat der Verein in Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Witus-Gemeinden unter dem Titel „Prachthaufen – Shit happens“ sämtliche Misthaufen im Dorf mit Kürbissetzlingen bepflanzt.

Spaziergänger können sich bei Infotafeln über das Projekt informieren.
Spaziergänger können sich bei Infotafeln über das Projekt informieren.

Der Startschuss für das geförderte Leader-Projekt der Regionalentwicklung Vorarlberg fiel im Frühjahr mit der Vorzucht der Kürbissamen. Im Sommer kamen die rund 250 Setzlinge auf die Misthaufen im Bizauer Moos, wo sich der bei Touristen und Einheimischen beliebte Barfußweg befindet. Gepflanzt wurden die Speisekürbisse Hokkaido, Butternuss und Table Queen. Das Wetter stellte die Hobbygärtnerinnen jedoch vor Herausforderungen. „Die Hitze war das größte Problem, es war einfach zu trocken. Daher mussten wir mehrmals aufs Feld, um die Kürbisse zu bewässern“, berichtet Broger. „Der große Regen kam dann noch zum richtigen Zeitpunkt, um die Ernte zu retten.“

Auch die neunjährige Lina hat das Projekt unterstützt. „Das Basteln der Vogelscheuchen hat mir am besten gefallen.“
Auch die neunjährige Lina hat das Projekt unterstützt. „Das Basteln der Vogelscheuchen hat mir am besten gefallen.“

Auch Kinder aus dem ganzen Dorf haben in den Sommerferien tatkräftig mit angepackt. „Es wurden Vogelscheuchen gebastelt, um unliebsame Gäste wie Raben von den Kürbissen fernzuhalten. Uns war es wichtig, dass die Begeisterung an dem Projekt die ganze Bevölkerung ansteckt“, erklärt Claudia Beer-Wastl, ebenfalls Mitglied des OGV Bizau. In den vergangenen Wochen hätte das Projekt zahlreiche Schaulustige aus nah und fern angelockt.

Fast 500 Kilogramm Kürbisse konnten inzwischen geerntet werden. Beliefert werden Gastronomie, Nahversorger und Bäckerei. Profit wolle man aus dem Projekt nicht schlagen, betont Beer-Wastl. „Den Gewinn teilen wir mit allen Vereinen, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben.“ Nach der langen Coronazeit wolle man außerdem im Rahmen eines gemeinsamen Kürbisfestes wieder die Gemeinschaft in den Vordergrund stellen.

Gepflanzt wurde übrigens auf Kuhmisthaufen. „Bei den Schafmisthaufen hatten wir leider keinen Erfolg. Ob das am Mist gelegen ist oder an den hohen Temperaturen, können wir aber nicht sagen.“

Vogelscheuchen hielten unliebsame Gäste fern.
Vogelscheuchen hielten unliebsame Gäste fern.

Das Erntedankfest findet am 2. Oktober beim Feuerwehrhaus Bizau statt. 10:00 Uhr Beginn der Erntedankmesse, anschließend Fest.