„fünf zu drei“: Schuld, Verantwortung und Verstrickung

Ein tragikomisches Stück von Annette Raschner.
Feldkirch Es ist ein seltsames Personal, das sich an diesem Abend einfindet: ein Unternehmer und seine Geliebte, die Gattin und deren Geliebter sowie ein enger Geschäftspartner. Doch was ist in unserer Zeit so seltsam daran? – Der Unternehmer ist tot, er wurde schon vor Jahren erschossen. Angeblich von seiner Frau, sie ist jedenfalls verurteilt worden und hat ihre Strafe abgesessen. Aber so genau weiß das niemand, und auch bei Wolfgang sind Zweifel aufgekommen, zumal bei seinem unerfreulichen Abgang einiges schiefgelaufen ist. Er steckt fest, ist verzweifelt und bittet um Mithilfe. Denn wenn die Schuldfrage endlich geklärt ist, ist doch alles eitel Wonne. Oder nicht?
Für ihr neues Theaterstück, das die Uraufführung am Freitag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Theater am Saumarkt feiert, hat sich die Journalistin und Autorin Annette Raschner von einem Mordfall „anzünden“ lassen, der sich vor 22 Jahren in Tirol ereignet hat. Damals wurde eine reiche Fabrikantengattin und Unternehmerin des Mordes an ihrem Mann bezichtigt und in einem mehrere Monate dauernden Indizienprozess zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil der acht Geschworenen fiel denkbar knapp aus: fünf zu drei. Wegen zahlreicher Ungereimtheiten und neuer Beweise wurde zwei Mal um eine Wiederaufnahme des Prozesses angesucht. Die Verurteilte hat stets ihre Schuldlosigkeit beteuert, bis zum heutigen Tag.
Kammer- und Kriminalstück
Annette Raschner: „Der Mordfall hat mich intensiv über Rechtsprechung, Schuld und Verantwortung nachdenken lassen. Mein Ziel war es, ein intimes Kammerstück zu schreiben, das den Anstrich eines Kriminalstücks hat, mit diesen Erwartungen durchaus auch spielt, mit diesen aber im weiteren Verlauf bricht. Im Zentrum stehen Beziehungsgefüge mit deren Machtverhältnissen sowie die Kommunikation als solche. Was können Worte anrichten, wenn sie nicht achtsam ausgesprochen werden? Warum hören wir einander nicht mehr zu und sprechen so viel Unwesentliches, während das Eigentliche auf der Strecke bleibt?“.

Ein besonderer Kunstgriff, der die Spannung des Stücks noch weiter steigen lässt: Die Handlung spielt in einem Zwischenreich, denn die Hauptfigur Wolfgang ist tot, und dadurch ergeben sich markante Rückblicke.
„fünf zu drei“: Ein tragikomisches Theaterstück, das Fragen von Schuld, Sühne und Verantwortung stellt. Was als Kriminalstück anhebt, entpuppt sich als psychologisches Kammerspiel voller Fallen und Tücken. Unter der Regie von Dagmar Ullmann-Bautz spielen Elke Kikelj-Schwald, Sarah Ritter, Karl Müller, Sepp Gröfler und Dominik Meusburger.
Aufführungen
Theater am Saumarkt
Freitag, 21. Oktober, Uraufführung und Premiere, 19.30 Uhr
Samstag, 22. Oktober, 19.30 Uhr, und Sonntag, 23. Okt., 17 Uhr
Karten: www.laendleticket.at oder office@saumarkt.at