Tanz, Doppelkonzert und eine große Sinfonie

Beethoven, Britten und Mozart an einem Abend.
Feldkirch Das Konzert 2 des Symphonieorchesters Vorarlberg startete am Sonntagabend im Feldkircher Montforthaus mit Ludwig van Beethovens 12 Kontretänze, die er seinen Vorbildern Mozart und Haydn nacheifernd in der Zeit zwischen 1792 und 1801 komponiert hatte und 10 Minuten später ausgetanzt waren. Im Anschluss konnte dann das Publikum erleben, was geschieht, wenn ein ausgezeichnetes Orchester, zwei sensationelle Solisten und ein großartiger Dirigent zusammentreffen: höchster musikalischer Genuss.
Nachdem Benjamin Britten den ersten Entwurf des Doppelkonzerts für Violine, Viola und Orchester fertiggestellt hatte, komponierte er binnen drei Wochen seine „Sinfonietta für Kammerorchester“. Obwohl die Skizze für das Doppelkonzert, ungewöhnlich für Britten, in praktisch jedem Detail vollständig war, fertigte der Komponist nie eine vollständige Partitur des Werks an und unternahm keinen Versuch, es aufführen zu lassen. Und so dauerte es bis ins Jahr 1987, bevor es zur Uraufführung kam. Zum Glück nahm sich das Symphonieorchester diesem großartigen Werk an und engagierte zudem zwei Solisten, die mit ungeheurer Leidenschaft und hörbar großem Vergnügen brillierten. An der Violine Benjamin Herzl, 1994 in Salzburg geboren und unter anderem Preisträger des 23. Internationalen Johannes Brahms Wettbewerbs 2016, sowie Xandi van Dijk, geboren und aufgewachsen in Kapstadt, Mitglied des international renommierten Signum Quartetts, an der Viola. Beide spielten technisch perfekt, selbst die höchsten Töne saßen glasklar, forte und piano meisterhaft variierend.

Der 2. Teil stand ganz im Zeichen Mozarts. Im Sommer 1788 schrieb der Komponist innerhalb von rund sechs Wochen fast in einem Zug seine drei letzten Sinfonien nieder, die zugleich als seine bedeutendsten gelten: die Sinfonien Nr. 39, Nr. 40 und Nr. 41. Die „Große G-Moll-Sinfonie“ wurde nach seinen Lebzeiten ein Welterfolg, das Eröffnungsmotiv schaffte es gar bis in die Werbung. Das berühmte Thema zeugt in seiner Einfachheit von erregter Unruhe und zeigt trotz seiner vielfältigen Verwendung vom Pop-Arrangement bis zum Handy-Klingelton dank der klaren Interpretation des Symphonieorchesters kein bisschen Abnutzungserscheinungen. Gérard Korsten lässt die Musikerinnen und Musiker zur Höchstform auflaufen. Anmutig im ersten Satz schließend mit der dunkle Harmoniefolge führt Korsten eindrucksvoll in das erhabene Andante, bevor er zum schnellen dritten Satz leitet. Die berühmte Sinfonie endet in unnachgiebiger Bitterkeit, sprüht voll Authentizität drohend entschlossen, Mozarts schwarzen Gedanken freien Lauf zu lassen, alle Hoffnung ist verloren. Langanhaltender Applaus des zu Recht begeisterten Publikums.
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