Wunder-Wunderwelt, ich lebe so, wie es mir gefällt

Klaus Pruenster feiert 40-jähriges Bühnenjubiläum.
Feldkirch, Linz Mit dem Austropop-Klassiker „Wunderwelt“ wurde der gebürtige Vorarlberger und in Linz lebende Gitarrist und Komponist bekannt. Konzerte als Sologitarrist führten ihn bis in die USA und Russland, dabei entstanden Klangwelten auf Alben wie „Herzschlag“ oder „Guitar Experience“. Er schrieb Filmmusiken und Soundtracks, seinen Videoclip zu „The Train“ – beim Mega-Konzert „Voices For Refugees“ am Wiener Heldenplatz – sahen mehr als 120.000 Menschen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Was dürfen sich Ihre Fans von dem Album „Menschen“ musikalisch erwarten?
Mit diesem Album schließt sich ein Kreis. Nach einer Zeit der leisen Klänge hatte ich wieder Lust mich laut zu äußern, sowohl textlich als auch musikalisch. Die Rückkehr zu meinen Wurzeln, dem Progressive Rock, geht übrigens auf meine Vorarlberger Zeit in den 70er Jahren zurück. „Menschen“ ist in Struktur und Form eine klare Absage an den Mainstream von heute. Nichts für Leute, die den oberflächlichen Kick suchen. Die Musik ist mit viel Liebe zum Detail produziert, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Es gibt sogar wieder längere Gitarrensoli (lacht)!
Mit Ihrem Lied „The Train“ sorgten Sie bei „Voices of Refugees“ 2015 für Aufsehen, auch in Ihren aktuellen Liedern beziehen Sie eindeutig Stellung. Wie wichtig ist es, dass sich Künstler zu politischen Themen äußern?
Seit Mitte der 80er habe ich mich in meinen Texten immer wieder mit politischen Themen beschäftigt. Ich denke, dass es heute mehr denn je wichtig ist, sich auch als Künstler politisch einzubringen. Wir haben die Möglichkeit, mit unseren Gedanken viele Menschen zu erreichen. Die Zeiten sind einfach zu dramatisch, um sich tot zu stellen. Der Albumsong „Es ist Zeit“ ist eine Aufforderung, endlich mündig zu werden und das Wegducken zu beenden. Trotzdem habe ich nichts gegen Künstler, die dem Hofnarrenstatus huldigen, die Menschen einfach nur unterhalten wollen. Ich gehöre allerdings nicht zu dieser Spezies.

Wollen Sie uns mit der Single „Alles wird gut“ Hoffnung geben?
Optimismus ist im Moment leider alles, was bleibt. Es gibt und gab immer Phasen, wo sich Licht und Schatten abwechseln. Die Frage ist nur, wie lange die einzelne Phase dauert, bis die nächste beginnt. Hoffentlich haben wir einen langen Atem. AWG beschreibt Gefühle eines Individuums in einer Zeit des Schattens. Am Ende steht jedoch immer die Hoffnung auf das Licht.
Wie werden Sie Ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum begehen?
Das Jubiläum ist für mich eine sehr persönliche Sache. Der Rückblick auf eine so lange Zeit ist in der Tat etwas ganz Besonderes. Die Veröffentlichung der 6er-CD-Box „Klaus Pruenster 1982-2022“ ist eine Dokumentation meines popmusikalischen Schaffens. Ich hoffe, dass ich das Programm dazu im nächsten Jahr auf die Bühne bringen kann. Weiters ist eine Werkschau in Form einer Ausstellung geplant, die ich aus technischen Gründen für heuer leider absagen musste.
Sie leben schon lange in Linz, wie sehr und wodurch sind Sie noch mit Vorarlberg bzw. Ihrer Geburtsstadt Feldkirch verbunden?
In erster Linie natürlich durch meine Familie, die bis heute in Feldkirch verwurzelt ist. Ich komme immer wieder sehr gerne nach Vorarlberg und treffe auch Freunde von früher. Wenn ich durch die Gassen und Straßen von Feldkirch spaziere, überkommt mich immer noch ein wohliges Kribbeln aufgrund der vielen tollen Erinnerungen.