Ann Kathrin Ast ist Lyrikpreisträgerin 2022

Sascha Kokot Sieger des Publikumvotings.
Feldkirch Fulminanter Abschluss des jährlich international für deutschsprachige Lyrik ausgeschriebenen “feldkircher lyrikpreis festivals” war die Preisverleihung am vergangenen Samstag im Theater am Saumarkt.
H.C. Artmann-Preisträger Gerhard Ruiss moderierte einen Abend voll mit wunderbarer zeitgenössischer Lyrik. Der Start erfolgte mit Lesungen der 15 besten eingereichten Gedichte. Die Besucher konnten sich nach den Vorträgen für ihr Lieblingsgedicht entscheiden, in der Pause wurde der Sieger des Publikumvotings ermittelt. Zuvor trugen die Preisträger von 2020 und 2021, Tobias Pagel, Simone Scharbert, Sarah Rinderer und Martin Piekar, ihre Werke erstmals nach den beiden Pandemiejahren physisch dem Feldkircher Publikum vor.
Auch dieses Jahr hatte die hochkarätige besetzte Jury mit Marie-Rose Cerha, Ferdinand Schmatz, José F. Oliver und Sarah Rinderer ganz besondere Beispiele zeitgenössischer Sprachkunst ausgewählt und daraus die Preisträger ausgewählt. Der 1. Preis ging an die 36-jährige Stuttgarterin Ann Kathrin Ast. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Szenisches und arbeitet als Literaturvermittlerin für das Lyrikkabinett München. 2017 bekam sie das Hilde Zach-Literaturstipendium, das Arbeitsstipendien der österreichischen Bundesregierung und des Landes Tirol sowie ein Aufenthaltsstipendium für das Künstlerhaus Edenkoben und gewann den Martha-Saalfeld-Förderpreis 2019 und den Pfalzpreis-für-Literatur-Nachwuchspreis 2019. Texte von ihr erschienen in Anthologien und Zeitschriften („manuskripte“ und „wespennest“) und wurden ins Französische und Türkische übersetzt. Lesungen führten sie neben Deutschland nach Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien und in die Türkei.
Philipp Hauser (ex aequo 2. Preis), geboren am 3. Oktober 1992 in Klagenfurt, lebt seit 2011 in Wien. Er hat bislang drei Theaterstücke geschrieben, im Moment arbeitet er an sieben Essays á 1000 Wörter (vorläufiger Arbeitstitel: »7000 Fäden«) sowie drei lyrische Zyklen aus einer Vielzahl von bereits fertig gestellten Gedichten.

Armin Steigenberger (ex aequo 2. Preis), 1965 in Nürnberg geboren, arbeitete zunächst als Architekt, war von 1988 bis 2000 Vorsitzender des Münchner Literaturbüros und veranstaltete ab 2000 Lesungen sowie Schreibseminare. Er arbeitet als Schriftsteller und Radiomoderator für LORA München und ist Mitglied des Lyrikverbands Reimfrei und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift außer.dem. Steigenberger verfasst hauptsächlich Lyrik, aber auch Theaterstücke und Romane.
Die Preisträger Ann Kathrin Ast, Philipp Hauser und Armin Steigenberger lasen zu Beginn des zweiten Teil des Abends aus ihren Werken vor. Live wurde dann erstmals der Publikumspreis des Feldkircher Lyrikpreises durchgeführt. Sascha Kokot, geboren 1982 in der Altmark und als freier Autor und Fotograf in Leipzig lebend, setzte sich gegen die großartige Konkurrenz durch und konnte sowohl das Publikum im Online-Voting als auch im Saumarkt von seiner wunderbaren Lyrik überzeugen. Somit wurde ihm der Publikumspreis des Feldkircher Lyrikpreis 2022 zugesprochen.
Der Feldkircher Lyrikpreis, von der Schriftstellerin Erika Kronabitter initiiert, ist mittlerweile eine feste Institution und weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt, die Juroren erhalten jedes Jahr mehrere Hundert Einsendungen. In der Reihe „Lyrik der Gegenwart“ der Edition Art Science gibt Erika Kronabitter seit 2008 eine Anthologie mit den Texten der Preisträger heraus. Die Texte von 2003 bis 2007 erschienen im ersten Band, nun publiziert die Herausgeberin jährlich einen Band mit den besten Einsendungen. Bei der Preisverleihung am 26. November im Saumarkttheater wurde wie jedes Jahr ein Buch mit den ausgezeichneten Beiträgen und einer weiteren Auswahl von Texten mit den Jurybewertungen aufgelegt.