„Das Duell der Kronprinzen“

Kultur / 16.12.2022 • 15:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
„Das Duell der Kronprinzen“
Reinhold Bilgeri widmete sich den beiden Kronprinzen, deren Schicksale kaum unterschiedlicher sein konnte. EPO Film, APA/Neubauer

TV-Film von Reinhold Bilgeri und Iris Fegerl über Rudolf von Österreich und Wilhelm von Preußen.

Wien Die Prinzen Rudolf von Österreich und Wilhelm von Preußen leiden unter der ihnen von ihrer Familie zugedachten Rolle. Sie sind gewissermaßen verdammt, eine Welt aufrechtzuerhalten, die im Begriff ist unterzugehen. Beide müssen Traumata aus der Kindheit erdulden, das verbindet sie. Auf der anderen Seite sind ihre politischen Ziele und Weltanschauungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, trennend.

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Ein opulentes Dokudrama über zwei gleichaltrige Erben europäischer Kaiserhäuser. epo film (2)

Mit der Neuproduktion „Duell der Kronprinzen“ zeigt „Universum History“ am Dienstag, dem 20. Dezember, um 21.05 Uhr in ORF 2 ein opulentes Dokudrama über zwei nahezu gleichaltrige Erben europäischer Kaiserhäuser, die aber völlig unterschiedliche Wege gehen, für den einen mündet dieser in persönlichem Triumph, für den anderen in einer Tragödie.

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Am 15. Juni 1888 besteigt Wilhelm II. als Thronerbe seines Vaters Friedrich, der nur 100 Tage Kaiser war, den deutschen Kaiserthron und kaum acht Monate später, am 30. Jänner 1889, schießt sich Kronprinz Rudolf, enttäuscht und verbittert, eine Kugel in den Kopf. Konsequenz: Das Deutsche Reich steht vor zwei glorreichen Jahrzehnten, das innerlich zerrüttete Vielvölkerreich Österreich/Ungarn taumelt in ungewisse Zeiten. Traurige Symbolkraft liegt in Rudolfs Selbstmord und wirft lange Schatten in die Zukunft. Kaiser Franz Josephs Ehrgeiz, seinen Sohn schon in frühester Kindheit zu einem harten Soldaten zu erziehen, ihn von groben Ausbildnern schleifen zu lassen, hinterlässt tiefe Spuren in der Seele des kleinen Jungen. Das Gegenteil von Vaters Ambitionen wird erreicht, das Kind schwankt zwischen Schüchternheit, Angst und Wutanfällen.

Wilhelm II. (Raphael Nicholas) in einer Bordellszene mit zwei Salondamen, links Laura  Bilgeri, rechts Lisa Fertner.
Wilhelm II. (Raphael Nicholas) in einer Bordellszene mit zwei Salondamen, links Laura  Bilgeri, rechts Lisa Fertner.

Die Szenen zeigen, wie beide Prinzen sich an den Vorgaben ihrer Väter reiben und wie ihre Mütter entscheidende Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Söhne setzen. Wilhelms Eltern versuchen, ihn in einen britisch liberalen Kontext einzubinden, und erreichen dabei das genaue Gegenteil ihrer Absicht. Wilhelm neigt zu preußischem Militarismus und neoabsolutistischem Gehabe, während es Rudolfs Mutter durch die Auswahl fortschrittlicher, liberaler Lehrer gelingt, einen offenen, adelskritischen und republikanisch denkenden jungen Mann zu formen. Rudolfs Dilemma: Die Zeit ist noch nicht reif für seine Träume, mit denen sich auch sein Vater nie anfreunden konnte. Wilhelms Ambitionen scheinen sich hingegen mit den Zeichen der Zeit zu decken: Nationalismus, Antisemitismus und kriegerische Machtpolitik. 

Unter der Regie von Iris Fegerl und Reinhold Bilgeri agieren in den Hauptrollen Markus Freistätter als Rudolf von Österreich, Ferry Öllinger als Kaiser Franz Joseph und Raphael Nicholas als Wilhelm von Preußen. Reinhold Bilgeri: „Wir möchten die seelischen Labyrinthe dieser beiden Männer zeigen, von denen die große Welt da draußen nicht viel wusste.“

Der Film entstand als Koproduktion von ORF, ZDF/ARTE, epo-film und Westend Film, gefördert von Filmfonds Wien, Filmförderung Niederösterreich, Fernsehfonds Austria mit Unterstützung von ORF-Enterprise.

„Das Duell der Kronprinzen“

Universum History am Dienstag, dem 20. Dezember, um 21.05 Uhr in ORF 2

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