Weltklasse in Zürich

Umjubelte „Tosca“ mit Traumbesetzung.
Zürich Robert Carsens Inszenierung der „Tosca“ ist zwar schon rund 30 Jahre alt und wurde seither in Opernhäusern in ganz Europa aufgeführt, aber dank einer Besetzung, die weltweit seinesgleichen suchen kann, ist die aktuelle Produktion im Opernhaus in Zürich nichts anderes als einer der Höhepunkte überhaupt des Opernjahrs 2022. Nicht nur das Starensemble, sondern auch der Dirigent Gianandrea Noseda, die Philharmonia Zürich und der Chor der Oper Zürich unter Ernst Raffelsberger sorgen für einen unvergesslichen Abend. Die Ausstattung von Anthony Wards und die wundervolle Beleuchtung von Davy Cunningham sorgen noch für das I-Tüpfelchen.

Jonas Kaufmanns Weltkarriere hat in Zürich begonnen, hier war er in vielen Rollen zu erleben und sang bereits 2009 den Cavaradossi. Und Kaufmann hat auch im Jahr 2022 immer noch sichtlich Freude an der Rolle, er singt sie mit einer ungeheuren Intensität und einer unglaublichen Präzision. Seine Stimme ist warm und voll und er beherrscht die Partie mit einer beeindruckenden Leichtigkeit. Seine Darstellung ist voller Emotionen und Gefühl und es gelingt ihm mühelos, die Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zu ziehen.

Auch Bryan Terfel ist ein Glücksgriff für die Produktion. Seine Stimme ist wie eh und je kraftvoll und voller Charme und er verkörpert den skrupellosen Polizeichef Scarpia mit einer so beeindruckenden Präsenz, dass man das Böse bis in die letzte Reihe spürt. Selbst als er gemeinsam mit dem großartigen Chor singt, ist seine Stimme noch herauszuhören.

Die eigentliche Sensation aber ist die amerikanische Opernsängerin Sondra Radvanovsky. Sie verfügt über eine ausgesprochen reife Stimme, die sich durch eine beeindruckende Dynamik auszeichnet. Ihre Interpretation der Floria Tosca ist dennoch jugendlich und szenisch. Sie verleiht der Rolle eine lebendige und leidenschaftliche Energie und sie versteht es, die verschiedenen Facetten der Rolle zu erfassen und über die Bühne zu bringen. Was für ein Genuss!
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Das Publikum zeigte sich begeistert von der Leistung der Sänger, des Dirigenten und des Orchesters, nicht enden wollender Applaus und Standing Ovations waren die logische Konsequenz.

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